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Modellvorhaben BITE "Modellvorhaben zur Gebrauchtauglichkeit von Hilfsmitteln zum Computerzugang für Blinde und Sehbehinderte" - Abschlussbericht in 4 Bänden

DIAS GmbH, Projekt INCOBS, 1999

Machen Hilfsmittel zur Computernutzung PC-Arbeitsplätze für Blinde und Sehbehinderte zugänglich? Ergebnisse eines Vergleichstests von Braillezeilen, Windowsanpassungen und Großbildsystemen (Teil 1) von Bettina Albers, Brigitte Bornemann-Jeske und Thomas Lilienthal

Der Einsatz spezieller Technologien ermöglicht blinden Menschen, auch ohne Bildschirm mit grafischen Oberflächen zu arbeiten. Sogar der Maus-Klick kann simuliert werden. Was solche technischen Hilfen in der Praxis wirklich leisten, wurde bisher jedoch noch nicht geklärt.

Das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und die Hauptfürsorgestelle Hamburg fördern das Modellprojekt BITE (Blinden-Informations-Technik-Eignungstests), in dem die Gebrauchstauglichkeit von Hilfen zum Computerzugang für Blinde und Sehbehinderte geprüft werden. Im Rahmen des BITE-Projekts testen daher die Firmen DIAS GmbH und BIT GmbH in Kooperation mit Anwendern und Produktentwicklern die Gebrauchstauglichkeit von Anpassungshilfen. Begleitet wurde das Projekt durch die blinden und sehbehinderten Experten des Anwendergremiums.

Ein bereits vorliegender Zwischenbericht fasst die Ergebnisse zusammen, bietet einen Überblick zu Resultaten der vergleichenden Produkttests und präsentiert neuentwickelte Testverfahren. Wir wollen hier das Projekt und die interessanten Ergebnisse in komprimierter Form vorstellen, wobei sich jeder Teil des Artikels mit jeweils einer Produktgruppe beschäftigen wird. Die ausführlichen Projekt-Ergebnisse sind in dem Zwischenbericht dokumentiert, der z.B. über das Informationssystem REHADAT zugänglich ist. Die genauen Bezugsadressen werden am Ende genannt.

1. Blinde und Sehbehinderte als Computernutzer

Dass auch blinde und stark sehbehinderte Menschen den PC benutzen können, wird mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit. Allerdings geht dies nicht ohne spezielle Hilfsmittel, die Sehbehinderten die notwendige visuelle Kontrolle des Bildschirms ermöglichen oder blinden PC-Benutzern alternative Zugangsmöglichkeiten schaffen. Ist genügend Restsehfähigkeit vorhanden, wird spezielle Software zur Vergrößerung des Bildschirms eingesetzt. Da die Möglichkeit der Textwahrnehmung bei bestimmten Augenerkrankungen neben der Größe auch von der Farbgestaltung der Bildschirminformation abhängt, bieten die sogenannten Großbildsysteme neben entsprechenden Vergrößerungsmöglichkeiten auch eine Vielzahl von Farbkombinationen. Unterstützt wird die visuelle Wahrnehmung durch die Verwendung einer Sprachausgabe, bei der das gerade Geschriebene oder der angewählte Menuepunkt vorgelesen werden.

Ist die visuelle Wahrnehmung des Bildschirms nicht möglich, werden - wiederum in Kombination mit Sprachausgaben - Braillezeilen eingesetzt. Vereinfacht gesagt, übersetzen Braillezeilen die Bildschirminformationen in die Blindenpunktschrift Braille, die über ein spezielles Ausgabegerät von einem trainierten Leser mit den Fingerkuppen ertastet werden kann. Mit der Braillezeile, die sich meist vor einer normalen Tastatur befindet, lassen sich auch Tastatureingaben kontrollieren. Entwickelt wurde die Braillezeile noch in der DOS-Welt. Die für Blinde gut geeigneten DOS-Programme konnten Zeile für Zeile "gelesen" werden. Mit dem Siegeszug der grafischen Benutzeroberflächen hat sich die Situation für die blinden Computerbenutzer aber schlagartig verschlechtert.

Um auch grafische Benutzeroberflächen zugänglich zu machen, wurden spezielle Windows-Anpassungen für Blinde entwickelt. Diese "Screen-Reader" genannte Software übersetzt den Textinhalt von Windows-Fenstern in Punktschrift. Ziel ist es, den Textinhalt von Menüs, Fenstern oder auch Textbausteinen auf der Braillezeile auszugeben.

2. Hilfsmittel zur Computernutzung und deren Leistungsgrenzen

Fast jeder Computernutzer, vom Laien bis hin zum professionellem Netzwerkadministrator hat die Erfahrung machen müssen, dass selbst die Installation gängiger Hard- und Software nicht immer reibungslos funktioniert. Dass solche Probleme bei der Integration spezieller PC-Hilfsmittel in bestehende Systeme noch zunehmen, wird niemanden verwundern. Probleme treten hier insbesondere hinsichtlich der Kompatibilität, bei der Installation, der Anpassung an Netze und bei der Arbeit mit Windows-Programmen auf.

Aber auch nach erfolgreicher Installation oder Anpassung ist keinesfalls garantiert, dass der Computer mit dem PC-Hilfsmittel ebenso reibungslos funktioniert, wie vom Umgang mit Tastatur, Maus und Monitor gewohnt. So müssen z.B. blinde Anwender bei der wichtigen Kombination von Braillezeile, Windowsanpassung und Sprachausgabe erhebliche Einschränkungen beim Arbeiten mit wichtigen Anwendungsprogrammen in Kauf nehmen. Eine Ursache hierfür ist, dass die Softwareanbieter auf die Belange der blinden und sehbehinderten Computerbenutzer bisher zu wenig Rücksicht nehmen und neue oder verbesserte Anwendungsprogramme jedes mal einen erheblichen Entwicklungsaufwand bei den Anbietern der PC-Hilfsmittel nach sich ziehen. Ein weiteres Problem ist, dass wichtige Anwendungsprogramme auch mit den speziell hierfür entwickelten "Windows-Anpassungen für Blinde" bisher nicht zugänglich sind: Die Forderung, dass mit dem PC-Hilfsmittel das Werkzeug Computer auch für Blinde und Sehbehinderte ohne Leistungseinschränkungen nutzbar sein soll, konnte zumindest im Bereich der grafisch orientierten Programme bisher noch nicht befriedigend umgesetzt werden.

3. Wie das geeignetste Hilfsmittel finden?

Der beschriebene Umstand erschwert die ohnehin nicht einfache Suche nach dem geeignetsten Hilfsmittel. Vor jeder Ausstattung eines PC-Arbeitsplatzes mit Computerhilfsmitteln müssen Fragen wie die folgenden beantwortet werden: Welche Arbeiten sollen mit dem Werkzeug Computer erledigt werden? Welches Hilfsmittel ist hierfür das geeignetste? Ist die Kompatibilität mit der vorhandenen EDV-Ausstattung (z.B. einem betrieblichen Netzwerk) gewährleistet? Verfügt der zukünftige Benutzer über die notwendige Ausbildung, um mit dem Hilfsmittel effektiv arbeiten zu können? Die Beantwortung dieser Fragen erfordert neben der unverzichtbaren Arbeitsplatzanalyse vor allem aktuelle Informationen über das genaue Leistungsspektrum der in Frage kommenden PC-Hilfsmittel. Solche Informationen lagen bisher nicht vor. Zwar bietet das Informationssystem zur beruflichen Rehabilitation REHADAT eine aktuelle Marktübersicht auch über Computerhilfsmittel, allerdings fehlte es bisher an den erforderlichen Erkenntnissen, die für eine gezielte Geräteauswahl notwendig sind.

Um das jeweils geeignetste Produkt zu finden, muss daher mühsam und zeitaufwendig auf eigene Faust recherchiert werden, häufig mit nicht befriedigendem Resultat. Um diese Informationslücke zu schließen, wird im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Bonn und der Hauptfürsorgestelle Hamburg das Modellvorhaben Blinden-Informations-Technik- Eignungstests, kurz BITE durchgeführt.

4. Das BITE-Projekt: Leistungstests von PC-Hilfsmitteln für Blinde und Sehbehinderte

Ziel des 1996 gestarteten und gemeinsam von der BIT GmbH und der DIAS GmbH in Hamburg durchgeführten BITE-Projektes ist es, ein geeignetes Verfahren zur Ermittlung des Leistungsumfangs der wichtigsten Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte zu entwickeln und praktisch zu erproben.

Dabei wurde u.a. ein Verfahren zur vergleichenden Produktanalyse im Rahmen von Labortests entwickelt und an Hand von drei wichtigen Hilfsmitteln für blinde Computernutzer eingesetzt. Für die Produktgruppen Braillezeilen, Windowsanpassungen für Blinde und Sprachausgaben wurden unter Beteiligung von Experten aus dem Kreis der PC-Anwender Sollanforderungen definiert, Prüfverfahren entwickelt und im Rahmen von Labortests angewandt. In einem Zwischenbericht liegen die ersten Projektergebnisse zu Braillezeilen und Windowsanpassungen für Blinde vor.

An Hand der Testergebnisse kann gezeigt werden, welcher Stand der Technik heute erreicht ist, wo die Leistungsgrenzen der Hilfsmittel liegen und welche Probleme bei der Auswahl des geeignetsten Hilfsmittels gelöst werden müssen.

5. Ergebnisse des BITE-Projekts: Braillezeilen unter MS-DOS im Vergleichstest

Seit dem Siegeszug der grafischen Benutzeroberfläche MS Windows konzentrieren sich Hilfsmittelhersteller auf die Entwicklung einer fehlerfreien und komfortablen Windows-Anpassungssoftware. Ohne diese spezielle Software ist keine Braillezeile in der Lage, Windows-Anwendungen mit ihren grafischen Symbolen korrekt darzustellen. Aber wie sieht es mit den im Alltag und in der Berufswelt immer noch vorhandenen DOS-Applikationen aus? Was hat sich für Braillezeilen im Hinblick auf die DOS-Programme getan? In der Produktprüfung wurden Braillezeilen zu einem Vergleich herangezogen. Es ging um die Bedienung und Kontrollmöglichkeit von ausgewählter Software unter dem Betriebssystem MS-DOS 6.x.

An den herstellerneutralen Produktprüfungen beteiligten sich im Frühjahr 1997 eine repräsentative Auswahl von 8 Anbietern von Braillezeilen mit 80 Anzeigemodulen. Konzipiert wurden die Tests in Anlehnung an die Nutzwertanalyse und die Norm zur Gebrauchstauglichkeitsprüfung von Software (DIN ISO 9241). Die eigentlichen Produkteigenschaften (Ergonomie und Funktionalität) wurden mittels Labortests geprüft, zur Kompatibilität (Betriebssysteme und Standardsoftware) und zum begleitenden Dienstleistungsangebot wurden Anbieterbefragungen durchgeführt.

Kompatibilität:

Bei den wichtigsten DOS-Betriebssystemen zeigte sich, dass diese ohne zusätzliche Einrichtungen nutzbar sind. Mit entsprechender Zusatzsoftware können die getesteten Braillezeilen auch unter Windows 3.11 eingesetzt werden. Weniger einheitlich war das Bild bei Windows 95, Windows NT, Unix und OS/2. Hier gab es nicht für alle Braillezeilen die erforderliche spezielle Anpassungssoftware. Die Kompatibilität mit Anwendungsprogrammen und Hardware-Komponenten (Sound-, ISDN-, Netzkarte) ist ebenfalls weitgehend gewährleistet.

Funktionalität:

Die Testergebnisse zeigen, dass mit den Braillezeilen die Software unter MS-DOS im wesentlichen zugänglich ist. Alle Braillezeilen beherrschten die gebräuchlichsten Funktionen, wie z.B. umschaltbare Cursordarstellung, definierte Sonderzeichen und Zeilenfixierung. Auch mit einem weiteren zentralen Leistungskriterium, der Cursorverfolgung, hatten die getesteten Braillezeilen keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, wobei es allerdings teilweise an der Zuverlässigkeit hapert. Die Braillezeilen wurden insgesamt mit 6 verschiedenen Anwendungsprogrammen unter dem Betriebssystem MS-DOS 6.x getestet. Die Bedienung und Kontrolle dieser Programme war zwar weitgehend möglich, allerdings gab es keine Braillezeile, die vollständig fehlerfrei funktionierte.

Hardware-Ergonomie:

Bei der äußeren Gestaltung und der Anordnung der Bedienelemente gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Braillezeilen. Derzeit fehlt es noch an dem erforderlichen Grundlagenwissen zur Hardware-Ergonomie - wie optimale Bauhöhe, Entfernung der Tastatur, Anordnung der Bedienelemente usw. - so dass zu diesem Punkt keine Empfehlungen ausgesprochen werden können. Hinsichtlich der erforderlichen Stellfläche unterscheiden sich die am Test beteiligten Produkte erheblich, dies sollte auf jeden Fall beachtet werden.

Dienstleistungen:

Die Produkte sind sehr dienstleistungsintensiv. Alle Hersteller bieten Schulung und Hotline-Unterstützung sowie eine Testinstallation an, wobei allerdings die Konditionen weit auseinandergehen. Die Hersteller gaben an, dass sie Reparaturen in einem Zeitraum zwischen 24 Stunden und 3 Tagen erledigen.

Benutzerinformation:

Die Produktinformationen waren nahezu durchgängig lückenhaft. Nur ein Hersteller lieferte fast alle geforderten Informationen, die gemäß DIN-Normen in einen Herstellerprospekt gehören. Auch bei den Handbüchern gab es erhebliche Qualitätsunterschiede. Nicht alle Benutzerdokumentationen entsprachen den geforderten Standards: Lücken gab es bei den geforderten Informationen zum Lieferumfang, zur Arbeitsweise, zur Kompatibilität, zu den technischen Daten und den benutzbaren Braillezeichensätzen.

Fazit Braillezeilen: Gute Ergebnisse bei DOS-Anwendungen, einheitliche Bedienstandards Fehlanzeige

Auch wenn es Leistungsunterschiede gab, so belegen die Ergebnisse des Braillezeilen-Tests insgesamt einen durchaus einheitlichen Stand der Technik: Mit allen am Test beteiligten Braillezeilen war es grundsätzlich möglich, die heutige Generation DOS-basierter Programme zu beherrschen. Dennoch blieben Wünsche offen. So traten bei der Programmbedienung mitunter Probleme auf, deren Lösung umständlich war oder ungewohnte Bedienschritte erforderte. Wenn aber gewohnte Arbeitsweisen und Bedienroutinen nicht mehr greifen, sind Einschränkungen des Bedienungskomforts und der Schnelligkeit unausweichlich. Für den Nutzer hat dies zur Folge, dass dem "Arbeitswerkzeug Braillezeile" übertriebene Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Der Zeitaufwand für die Erledigung von Arbeitsaufgaben wächst und die Verständigung mit sehenden Kollegen wird schwieriger.

Woran es den Braillezeilen fehlt, sind produktübergreifende Bedienstandards. Erhebliche Unterschiede gibt es bei der Art der Bedienung und der Anordnung der Bedienelemente. Auch wenn es noch am Basiswissen fehlt, um zu entscheiden, welche ergonomische Gestaltung von Bedienelementen und Software am vorteilhaftesten ist, so ist doch mittlerweile der Stand der Technik so weit fortgeschritten, dass Standardisierungsbemühungen der Braillezeilenanbieter sinnvoll wären. Solange solche einheitlichen Standards fehlen, wird der (z.B. durch Einführung neuer betrieblicher Software erforderliche) Produktwechsel für den Braillezeilenbenutzer weiterhin mit einem erheblichem Einarbeitungs- und Trainingsaufwand verbunden bleiben. Auch für die schulische und berufliche Ausbildung am Computer würden einheitliche Bedienroutinen sowohl für Ausbilder wie für Auszubildende eine erhebliche Situationsverbesserung bedeuten.

Anbieteradressen:

Bei den Produktprüfungen "Braillezeilen" wurden Produkte der folgenden Anbieter von Blindenhilfsmitteln eingesetzt:

B&M Ingenieurbüro GmbH
Industriestr. 10
23730 Neustadt
Tel: 04561/163 88
Fax: 04561/161 42
E-Mail: BM.Ing@T-Online.de

Frank Audiodata
Kriegsstr. 13 - 15
68794 Oberhausen-Rhsn.
Tel: 07254/505-0
Fax: 07254/55 79
E-Mail: info@audiodata.de
Internet: www.audiodata.de

Baum Elektronik GmbH
Schloß Langenzell
69257 Wiesenbach
Tel: 06223/4909-0
Fax: 06223/4909-99
E-Mail: info@baum.de
Internet:www.baum.de

Hedo Software und Systeme GmbH
Klausner Ring 18
85551 Kirchheim bei München
Tel: 089/904899-0
Fax: 089/9046183

EHG Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstr. 10
72160 Horb
Tel: 07451/5546-0
Fax: 07451/4864
E-Mail: info@handytech.de
Internet: www.handytech.de

KTS Kommunikationstechnik Stolper GmbH
Herzhaldenweg 10
73095 Albershausen
Tel: 07161/370 23
Fax: 07161/326 32

F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Postfach 1620
58211 Schwerte
Tel: 02304/956-0
Fax: 02304/946-246
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de

Novotech GmbH
Kaltbrunner Str. 24
78476 Allensbach
Tel: 07533/9321-0
Fax: 07533/9321-99
E-Mail: novotech@t-online.de

Machen Hilfsmittel zur Computernutzung PC-Arbeitsplätze für Blinde und Sehbehinderte zugänglich?

Ergebnisse eines Vergleichstests von Braillezeilen, Windowsanpassungen und Großbildsystemen (Teil 2) von Bettina Albers, Lutz Grambow und Herbert Rüb

Das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und die Hauptfürsorgestelle Hamburg förderten das Modellprojekt BITE (Blinden-Informations-Technik-Eignungstests), in dem die Gebrauchstauglichkeit von Hilfen zum Computerzugang für Blinde und Sehbehinderte geprüft wurden. Im Rahmen des BITE-Projekts testeten die Firmen DIAS GmbH und BIT GmbH in Kooperation mit Anwendern und Produktentwicklern die Gebrauchstauglichkeit von Anpassungshilfen. Begleitet wurde das Projekt durch blinde und sehbehinderte Experten.

Ein jetzt vorliegender Abschlußbericht fasst die Ergebnisse zusammen, bietet einen Überblick zu Resultaten der vergleichenden Produkttests und präsentiert neuentwickelte Testverfahren. In Teil 2 stellen wir die Produktgruppe Großbildsysteme vor.

1. Großbildsysteme für sehbehinderte Nutzer

Beeinträchtigungen des Sehvermögens treten in unterschiedlichsten Formen auf, zudem mit erheblichen graduellen Abstufungen. "Die" Sehbehinderung gibt es nicht. Bei Einschränkungen des Sehvermögens sind Informationen auf dem Computerbildschirm oft nur mit größter Mühe wahrnehmbar. Hier setzen Großbildsysteme an. In Kombination mit großen Monitoren präsentieren sie die Bildschirminformation in sehbehindertengerechter Form.

Großbildsysteme ermöglichen die vergrößerte Darstellung des Computermonitors, die Vergrößerung erfolgt pixelweise auf dem Bildschirm. Für die Anpassung an die speziellen Bedürfnisse ihrer Benutzer verfügen sie über verschiedene Funktionen. Die Systeme bieten die Möglichkeit mit Vergrößerungsstufen zu arbeiten, die von der 2fachen bis maximal 16fachen Vergrößerung des Bildschirmausschnitts reichen. Die parallele Darstellung zweier Bildschirmausschnitte und ein Zoomen von Ausschnitten sind weitere wichtige Funktionen. Hinzu kommen häufig spezielle Farb- und Kontrasteinstellungen wie auch die Möglichkeit zur Kantenglättung der Bildschirmschrift. Weitere Funktionen ermöglichen dem Benutzer die Steuerung des vergrößerten Bildausschnitts oder die Überwachung nicht im Ausschnitt dargestellter Bereiche.

Großbildsysteme sind als Hardwarelösungen in Form spezieller Steckkarten oder als Softwareprodukte auf dem Markt erhältlich. Sie werden für die meisten Betriebssysteme angeboten. Die Anbieter haben spezielle Versionen für DOS und WINDOWS 3.x/95/98/NT im Programm. Für die Unterstützung weiterer Betriebssysteme wie Unix, OS2, LINUX etc. empfiehlt sich eine Rückfrage bei den Anbietern.

2. Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten von Großbildsystemen

Wesentlich für die Funktionalität eines Großbildsystems sind vielfältige Möglichkeiten zur Einstellung und Anpassung an die individuellen Sehanforderungen, z.B. wenn ein Anwender aufgrund seiner Seheinschränkung einen hohen Vergrößerungsfaktor und eine spezielle Farbeinstellung benötigt.

Die meisten Großbildsysteme verfügen heute über einen Katalog unterschiedlicher Farb- und Kontrasteinstellungen, mit denen der Vorder- und Hintergrundbereich des Bildschirms individuell angepasst werden kann. Sie verfügen auch über eine Kantenglättung, mit der die Lesbarkeit von Buchstaben oder Symbolen erheblich verbessert wird. Der Vergrößerungsumfang der Systeme umfasst in der Regel eine 2fache bis 16fache Vergrößerung.

Die Anpassung des Großbildsystems an die Erfordernisse des sehbehinderten Nutzers sollte von ausgewiesenen Beratungseinrichtungen oder den Produktanbietern durchgeführt werden. Die Festlegung der richtigen Einstellungen erfolgt am besten direkt am Arbeitsplatz, so lassen sich Umgebungseinflüsse berücksichtigen. Um die Funktionen des Großbildsystems effektiv nutzen zu können, ist eine Einweisung, besser noch eine qualifizierte Schulung zu empfehlen, denn die Produktbeschreibungen enthalten häufig nur beschränkte Informationen zur Anpassung.

TIP: Lassen Sie sich Zeit bei der Anpassung des Großbildsystems an die Sehbedürfnisse und probieren Sie gemeinsam mit Fachleuten verschiedene Einstellungen. Dabei sind auf jeden Fall die medizinischen Indikationen und Empfehlungen zu beachten. Die Vergrößerung sollte so eingestellt sein, dass bei korrekter Sitzposition und auch bei länger dauernder Bildschirmarbeit ein ermüdungsfreies Arbeiten möglich ist.

3. Der Einsatz des Großbildsystems am Arbeitsplatz

Die Großbildsysteme auf Softwarebasis stellen nur geringe Anforderungen an die Hardwarevoraussetzungen. Damit das Großbildsystem aber auch einwandfrei arbeitet, wenn der Arbeitsplatz mit einem neuen PC ausgestattet wird, sollte man auf folgendes achten: Im Einzelfall sollte die Grafikkarte besonders geprüft werden. Für die Großbildsysteme auf Hardwarebasis sind die Herstellerempfehlungen zu beachten.

TIP: Großbildsysteme benötigen nicht den schnellsten am Markt erhältlichen PC. Handelsübliche Computer, die dem jeweils aktuellen Stand der Technik entsprechen, sind meist ausreichend. Wichtig ist, dass die Größe des Monitors den Erfordernissen der Seheinschränkung entspricht und die Grafikkarte zum Großbildsystem kompatibel ist.

Wenn der Arbeitsplatz ist mit dem Betriebssystem WINDOWS ausgestattet und der Einsatz weiterer Betriebssysteme geplant ist, stellt sich häufig die Frage, ob man mit dem vorhandenen Großbildsystem auch Programme unter anderen Betriebssystemen nutzen kann. Für die Windows-Versionen 3.x, 95/98, NT werden unterschiedliche Lösungen angeboten, jedoch lassen sich nicht mit allen Großbildsystemen sämtliche Windows-Versionen nutzen. Auch für andere Betriebssysteme wie UNIX, LINUX etc. haben viele Anbieter spezielle Produktversionen im Programm.

TIP: Fragen Sie beim Anbieter nach der richtigen Version für ihr Betriebssystem. Klären sie auch, ob das Großbildsystem mit anderen Betriebssystemen kompatibel ist.

4. Die Bewältigung unterschiedlicher Arbeitsaufgaben

Am Arbeitsplatz müssen häufig Schriftstücke oder Druckerzeugnisse gelesen werden. Hier stellt sich dann die Frage, ob sich mit dem Großbildsystem auch solche Schriftstücke vergrößern lassen, die nicht als Datei vorliegen. Die Verwendung von Scannern zum Erfassen von Text oder Graphiken ist in der Regel unproblematisch. Schwierigkeiten können aber beim Arbeiten mit der Anwendungssoftware des Scanners auftreten.

Die Großbildsysteme gestatten die gemeinsame Nutzung mit einem Kamera-Lesesystem zur Wiedergabe gedruckter Vorlagen auf dem Bildschirm. Allerdings kann dies bei bestimmten Kombinationen von Großbildsystem und Kamera-Lesesystem zu Problemen bei Ausschnittsdarstellungen und der Bildwiederholfrequenz führen.

TIP: Fragen Sie beim Anbieter nach der Kompatibilität von Anwendungssoftware, Großbildsystem und Kamera-Lesesystem. Sollen Geräte verschiedener Anbieter kombiniert werden, ist eine genaue Prüfung erforderlich. Ohne Erprobung sollte keine Kaufentscheidung getroffen werden. Zu empfehlen ist eine Testinstallation.

Mit welchen Funktionen unterstützt das Großbildsystem den sehbehinderten Benutzer, wenn die Arbeitsaufgaben das Lesen größerer Text- oder Datenmengen am Monitor erfordern? Viele Anwender finden eine Dokumentlesefunktion hilfreich, wie etwa eine Laufschrift, bei welcher der Text automatisch vor dem Auge durchläuft. Auf jeden Fall sollte das Großbildsystem mit einer Kantenglättung ausgerüstet sein, die für das entspannte Lesen größerer Textmengen wichtig ist. Hilfreich kann auch der Einsatz einer integrierten oder zusätzlichen Sprachausgabe zum Vorlesen des Bildschirminhalts sein.

Die parallele Nutzung einer Sprachausgabe ist bei den meisten Großbildsystemen problemlos möglich. Wählen Sie als erstes eine dem Anwender zusagende Sprache aus, klären Sie dann, ob diese mit dem Großbildsystem kompatibel ist, und testen Sie noch vor dem Kauf den Funktionsumfang der Sprachausgabe.

TIP: Fordern Sie für die Auswahl des Großbildsystems bei den Anbietern kostenlose Demo-Versionen an und prüfen Sie, ob die Dokumentenlesefunktionen für die Arbeitsaufgaben hilfreich sind. Neben der Möglichkeit, die Geschwindigkeit der automatischen Dokumentlesefunktion individuell einzustellen, werden zusätzliche Funktionen wie Stop und direkte Wortkorrektur, das Fortsetzen am korrigierten Wort usw. geboten.

5. Darauf sollten Sie achten

Großbildsysteme müssen sich optimal an individuelle Sehanforderungen anpassen lassen, sollten über arbeitserleichternde Funktionen verfügen und gut mit den wichtigsten Anwendungsprogrammen harmonieren.

Bildwiedergabe:

Achten Sie auf die richtige Anpassung des Großbildsystems an die Sehbedürfnisse. Vergrößerungsumfang, Farb- und Kontrastdarstellung sind hierbei besonders wichtig. Die Konturen von Zeichen oder Buchstaben sollten bei der benötigten Einstellung sauber dargestellt werden. Eine Kantenglättung ist dabei sehr hilfreich. Die Produkte unterscheiden sich bei der Unterstützung durch zusätzliche Features. So lässt sich der Lesemodus einiger Großbildsysteme jederzeit für Korrekturen stoppen, um anschließend an der Korrekturposition fortzufahren.

Kantenglättung:

Durch die pixelweise Vergrößerung des Bildschirminhaltes werden bei hohen Vergrößerungsstufen Umrandungen und Kanten von Buchstaben und Symbolen "treppenartig" und nicht mehr dem Konturenverlauf entsprechend dargestellt. Dadurch steigt die Belastung für das lesende Auge, zugleich nimmt das Lesetempo ab. Die meisten Großbildsysteme ermöglichen die Zuschaltung einer Kantenglättung, die auch bei hohen Vergrößerungsstufen das treppenartige "Ausfransen" unterdrückt.

Maus- und Tastaturbedienung:

Die meisten Großbildsysteme werden per Maus oder Tastatur gesteuert, einige Systeme sind mit einem zusätzlichen Eingabegerät, wie z.B. einem Trackball ausgestattet. Bei der Nutzung von Anwendungsprogrammen kann es zu Überschneidungen mit den Tastenkommandos kommen. Vorteilhaft sind daher Großbildsysteme mit änderbarer Tastenbelegung. Um die beim Arbeiten mit Anwendungsprogrammen notwendigen Umschaltungen zügig durchführen zu können, sind Großbildsysteme hilfreich, bei denen einzelne Einstellungsprofile separat abgespeichert werden können.

Einstellbarkeit des Großschriftsystems:

Großbildsysteme müssen auch vom Benutzer eingestellt werden können. Einstellfunktionen sind nur dann durch sehbehinderte Anwender nutzbar, wenn sie auch in vergrößerter Form dargestellt werden.

Arbeiten mit der Textverarbeitung Word 97:

Unter WORD 97 geschriebener und formatierter Text wird von den meisten der getesteten Produkte bei Einhaltung der empfohlenen Hardwareausstattung schnell auf dem Bildschirm bereitgestellt. Verwischungserscheinungen oder Ruckeln beim Verschieben von Ausschnitten treten kaum auf. Die Kantenglättung von Buchstaben und Zeichen gelingt in der Regel ebenso wie, mit kleineren Nachkorrekturen, die Darstellung des Seitenumbruches und die Kontrolle des Druckbildes. Überwiegend gut nutzbar sind auch die Grundfunktionen der Textgestaltung und Textbearbeitung. Maus- und Cursorverfolgung sind in der Regel sichergestellt.

Weniger gut sieht es bei der Benutzung von Menüleisten, Symbolen, Dialogboxen und Dialogfeldern sowie bei aufklappbaren Listenfeldern in den Dialogboxen aus. Einschränkungen gibt es hier bei der Verfolgung des Cursors, der Maus oder des markierten Textbereiches bzw. des angewählten Schalters. Öfters zwingen die getesteten Großbildsysteme den Anwender zu zusätzlichen Cursor- und Mausbewegungen, um an den Ort des Geschehens zurückzufinden.

6. Der Stand der Technik

Anforderungen an die PC-Ausstattung:

Großbildsysteme auf Softwarebasis stellen überwiegend niedrige Anforderungen an die Hardware des Computers. Der nach der Installation belegte Festplattenplatz ist gering, die Anforderungen an den Arbeitsspeicher bleiben im Bereich des aktuellen technischen Standards. Im Einzelfall bestehen Einschränkungen bei der Grafikkarte. Nicht immer können alle marktgängigen Karten zusammen mit den Produkten verwendet werden.

Bildwiedergabe:

Die meisten Großbildsysteme unterstützen heute mindestens eine Bildschirmauflösung von 800x600 Pixeln, bei 256 Farben und einer Bildfrequenz von mindestens 75 hz. Sie können mit handelsüblichen Monitoren verwendet werden. Die Monitore sollten die einschlägigen Bildschirmempfehlungen (MPRII, TCO 9x) erfüllen. Die optimale Monitorgröße ist abhängig von der Sehbehinderung, überwiegend werden große Bildschirmdiagonalen eingesetzt.

Zur Anpassung an individuelle Seheinschränkungen verfügen die Großbildsysteme über einen Katalog verschiedener Farb- und Kontrasteinstellungen, mit dem der Vorder- und Hintergrundbereich des Bildschirms individuell angepasst werden kann. Fast alle Systeme sind mit einer Kantenglättung ausgestattet, die die Lesbarkeit von Buchstaben oder Symbolen erheblich verbessert. Der Vergrößerungsumfang der Großbildsysteme reicht in der Regel von einer 2fachen bis 16fachen Vergrößerung. Deren Einstellung erfolgt bei den meisten Großbildsystemen in Einer-Schritten, ab 8facher Vergrößerung wechseln einige Produkte auf Zweier-Schritte.

Ausschnittsvergrößerung und Lupenfunktion:

Standard ist heute die (Teil-)Vergrößerung eines Bildschirmausschnitts und die Vergrößerung einzelner Bildschirmbereiche durch eine frei bewegliche Lupe. Unterschiede gibt es hier bei der Bedienung sowie bei der Anzahl mehrerer paralleler Ausschnittsvergrößerungen.

Dokumentlesefunktion:

Die Dokumentlesefunktion bietet dem sehbehinderten Anwender die Möglichkeit, sich automatisch Text zusammenhängend und vergrößert anzeigen zu lassen. So wandert z.B. bei der Laufschrift der vergrößerte Text Zeile für Zeile am Auge des Betrachters vorbei. Nicht alle am Markt erhältlichen Produkte unterstützen diese Funktion.

Kompatibilität mit weiteren Hilfsmitteln:

Im Prinzip können heute alle Großbildsysteme mit Kamera-Lesesystemen zur Wiedergabe gedruckter Vorlagen auf dem Bildschirm verbunden werden. Allerdings sind bei bestimmten Kombinationen Funktionseinschränkungen im Bereich der Bildschirmfrequenzen, der Farbwahl und der Kontraste nicht auszuschließen. Die parallele Nutzung einer Sprachausgabe ist bei fast allen Großbildsystemen problemlos möglich. Die meisten Anbieter von Großbildsystemen haben auch Braillezeilen und Screenreader im Programm. Nicht alle Großbildsysteme arbeiten mit diesen technischen Hilfen ohne weiteres zusammen. Viele Anbieter haben Versionen ihrer Produkte im Angebot, die den kombinierten Einsatz ermöglichen sollen.

7. Hersteller und Anbieter von Großbild-Systemen (Stand vom 01.03.1999)

Baum Retec AG
Schloß Langenzell, 69257 Wiesenbach
Telefon: 0180/5 522 900 1000 oder 0 62 23/49 09 0
Fax: 0180/5 522 900 999
E-Mail: info@baum.de
Internet: www.baum.de

Produktname:Zoom Text Super, VistaLunar

B&M Ingenieurbüro GmbH
Industrieweg 10, 23730 Neustadt-Holstein
Telefon: 0 45 61/16 388
Fax: 0 45 61/16 142
E-Mail: info@bm-ing.de
Internet: www.bm-ing.de

Produktname: GTX IV Hardware

Ludwig Becker Elektronische Informationssysteme GmbH
Schulstr. 6, 76889 Gleiszellen
Telefon: 06 34 3/20 32 und 20 34
Fax: 0 63 43/20 78
E-Mail: info@l-becker.de
Internet: www.l-becker.de

HandyTech Elektronik GmbH
Brunnenstr.10, 72160 Horb
Telefon: 0 74 51/55 460
Fax: 0 74 51/55 46 67
E-Mail: info@handytech.de
Internet: www.handytech.de

Produktname: Zoom TextIBM, Screen Magnifier2/ Magic für Windows 95 / NT

Audiodata
Schloss Langenzell, 69257 Wiesenbach
Telefon: 0180/5 533 700 1000 oder 0 62 23/49 09 0
Fax: 0180/5 533 700 999
E-Mail: info@audiodata.de
Internet: www.audiodata.de

Produktname: Zoom Text, Paraview

Incap
Christoph Jo. Müller GmbH
Pforzheim

Novotech GmbH
Kaltbrunner Str. 24, 78476 Allensbach
Telefon: 0 75 33/93 210
Fax: 0 75 33/93 21 99
E-Mail: mail@novotech-gmbh.de
Internet: www.novotech-gmbh.de

Produkte: Zoom Text MAGic Deluxe

KTS Kompetenz in Technischer Sehhilfe
Rosensteinstraße 10, 73116 Wäschenbeuren
Telefon: 0 71 72/91 99 44
Fax: 0 71 72/91 99 45
E-Mail: INFO@KTS-Braille.de
Internet: www.KTS-Braille.de

Produkte: LunarMAGic Deluxe

Dr. Lang Technologie
Rabenauer Straße 7-9
35457 Lollar
Produkte: MAGic Deluxe, ZoomText

F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Postfach 1620, 58211 Schwerte
Telefon: 0 23 04/94 60
Fax: 0 23 04/94 62 46
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de
Produkte: Visulex LP-DOS, LP-WINVisulex OptiMag Hardwarelösung

Reinecker Reha-Technik GmbH
Sandwiesenstr. 19, 64665 Alsbach-Hähnlein
Telefon: 0 62 57/93 110
Fax: 0 62 57/25 61
E-Mail: info@reineckerreha.de
Internet: www.reineckerreha.de
Produkte: Argus 3000/I Hardwarelösung

Rolli Com
Nittumer Weg
5651467 Bergisch Gladbach
Produkte: TextRiese, VersionenBig Wort

Tele Sensory Europa
Postfach 22
35010 Marburg
Produkte: VistaSuper, Vista

Tieman GmbH
Fritzlarer Str. 25, 34613 Schwalmstadt
Telefon: 0 66 91/96 170
Fax: 0 66 91/96 17 27
E-Mail: info@tieman.de
Internet: www.tieman.de
Produkte: ZoomText, XtraMacroplus, Hardwarelösung Lunar

Karin Weirich
Pascalstraße 100
70569 Stuttgart
Produkte: IBM Screen Magnifier/2 für OS/2

Wegen der raschen Innovationszyklen sind keine Versionsnummern der Produkte angegeben. Aus dem gleichen Grund kann auch nicht die Verfügbarkeit der aufgeführten Produkte garantiert werden.

Machen Hilfsmittel zur Computernutzung PC-Arbeitsplätze für Blinde und Sehbehinderte zugänglich?

Ergebnisse eines Vergleichstests von Braillezeilen, Windowsanpassungen und Großbildsystemen (Teil 3) von Bettina Albers, Lutz Grambow und Herbert Rüb

Das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und die Hauptfürsorgestelle Hamburg förderten das Modellprojekt BITE (Blinden-Informations-Technik-Eignungstests), in dem die Gebrauchstauglichkeit von Hilfen zum Computerzugang für Blinde und Sehbehinderte geprüft wurden. Im Rahmen des BITE-Projekts testeten die Firmen DIAS GmbH und BIT GmbH in Kooperation mit Anwendern und Produktentwicklern die Gebrauchstauglichkeit dieser technischen Hilfen. Ein jetzt vorliegender Abschlußbericht fasst die Ergebnisse zusammen, bietet einen Überblick zu Resultaten der vergleichenden Produkttests und präsentiert neuentwickelte Testverfahren. In Teil 3 stellen wir die Produktgruppe Windows-Anpassungen für Blinde vor. Der Artikel fasst die wichtigsten Aussagen zum Stand der Technik zusammen und gibt Hinweise zur Problemlösung bei kritischen Arbeitsplatzsituationen.

1. Windows-Anpassungen für Blinde

Windows-Anpassungen für Blinde sind multimediale Hilfsmittelsysteme, die blinden Personen die Bedienung von Software unter MS Windows ermöglichen. Eine zentrale Steuerungssoftware, der Screenreader, interpretiert den Bildschirminhalt und gibt das jeweils wichtigste über Braillezeile und / oder Sprachausgabe an den blinden Nutzer aus. Auch andere Ausgabemedien, z.B. Großbildsysteme für sehbehinderte Computernutzer, können eingebunden werden. Das Marktangebot umfasst sowohl offene, aus Komponenten verschiedener Hersteller zusammengesetzte, als auch geschlossene Hilfsmittelsysteme.

Der Screenreader interpretiert die Bildschirminformation, d.h. den Textinhalt, die Bedeutung der grafischen Symbole, die aktuelle Eingabeposition und den Aufbau des gesamten Bildschirms. Spezialtasten oder Routingtasten der Braillezeile unterstützen die Orientierung und Navigation. Mit ihnen kann der auf der Braillezeile erkennbare bzw. von der Sprache vorgelesene Bildausschnitt gesteuert werden. Auch eine Simulation der Computermaus ist in den Eingabefunktionen enthalten. In der Praxis bedeutet die Übertragung grafischer Bedienoberflächen in eine für Blinde zugängliche Form eine große Herausforderung. Die erhältlichen Windows-Anpassungen lösen diese Aufgabe bisher nur zum Teil.

2. Voraussetzungen beim blinden Computernutzer

Die erforderliche Informationsvermittlung durch den Screenreader bei der Nutzung eines grafisch orientierten Betriebssystems wie Windows ist so komplex, dass der kombinierte Einsatz von Braillezeile und Sprachausgabe zu empfehlen ist, um effektives Arbeiten zu ermöglichen. Durch die Nutzung dieser beiden Ausgabemöglichkeiten kann auch die Informationsaufnahme leichter erfolgen.

Wenn der blinde Anwender bisher nur mit einer Braillezeile gearbeitet hat und damit zufrieden war, stellt sich die Frage, ob es notwendig ist, die Windows-Anpassung mit einer Sprachausgabe auszustatten. Braille und Sprache sollten möglichst kombiniert verwendet werden, um die komplexen Informationen der grafischen Bedienoberfläche leichter aufnehmen zu können. TIP: Der blinde Anwender sollte Gelegenheit erhalten, sich ein Bild über die Bedienstrategien und die Nutzung der Sprachausgabe durch die verschiedenen Windows-Anpassungen zu machen.

Auch für den Fall, dass der Nutzer nur mühsam Braille lesen kann, sollte bei Arbeitsplatzausstattungen auf eine Braillezeile nicht verzichtet werden. Sie ist vor allem dann notwendig, wenn die Arbeitsaufgaben eine exakte Kontrolle der Eingabe erfordern, wie z.B. bei der genauen Schreibweise von Namen oder Daten. TIP: Wählen Sie einen Screenreader, der die Sprachausgabe als primäres Ausgabemedium nutzt. Der blinde Anwender sollte alle Möglichkeiten zum Braille-Training ausschöpfen. Spezielle Schulungen in Computerbraille werden von den Berufsförderungswerken angeboten.

Ist es ratsam, eine Bildschirmvergrößerung zusätzlich zu Braillezeile und Sprachausgabe zu installieren, wenn der Anwender noch einen verwertbaren Sehrest hat? Grundsätzlich ist es sinnvoll, alle Ausgabemedien für die Darstellung der grafischen Bedienoberfläche einzusetzen. Allerdings sind beim jetzigen Stand der Technik nur wenige Screenreader in der Lage, Großbildsysteme als drittes Ausgabemedium störungsfrei zu integrieren. TIP: Wählen Sie ein Hilfsmittelsystem aus einer Hand, für das der Anbieter die integrierte Nutzung aller drei Ausgabemedien zusichert. Bitten Sie den Anbieter um die Bereitstellung des gewünschten Systems zur Probe.

Auf eine integrierte Schulung, die sowohl das Hilfsmittel als auch MS Windows und die Anwendungsprogramme umfasst, sollte in keinem Fall verzichtet werden. Auch wenn der Anwender gute EDV-Kenntnisse hat und sicherer Nutzer von Anwendungen unter MS DOS ist, reicht eine Einweisung allein in die Windows-Anpassung als Schulungsmaßnahme nicht aus. Denn unter grafischen Bedienoberflächen ist die Orientierung und Navigation auf dem Bildschirm weitaus komplexer als in textorientierten Umgebungen, so dass auch erfahrene blinde Computernutzer beim Umstieg auf MS Windows die grundlegenden Bedienstrategien neu lernen müssen.

3. Der Einsatz der Windows-Anpassung am Arbeitsplatz

Was ist zu beachten, wenn der Arbeitsplatz mit einem Computer aus der Regelbeschaffung des Arbeitgebers ausgestattet werden soll? Windows-Anpassungen stellen besondere Anforderungen an die PC-Hardware. Die Rechnerkapazität (Prozessor, RAM, Festplatte) sollte eine Stufe höher ausgelegt sein, als es für die zu nutzenden Anwendungen allein nötig wäre. Schnittstellen und Steckplätze werden in größerer Anzahl benötigt. Für Graphik- und Netzkarten gelten besondere Empfehlungen. TIP: Stimmen Sie die Rechnerausstattung mit dem Anbieter der Windows-Anpassung ab. Beachten Sie auch sonstige zusätzliche Hardware (Modem, Scanner etc.).

Kann beim Umstieg auf MS Windows die vorhandene Braillezeile weiterverwendet werden, wenn der Blindenarbeitsplatz erst vor wenigen Jahren neu gestaltet wurde? Etwas ältere Braillezeilen können in der Regel verwendet werden, allerdings sind nicht alle am Markt verfügbaren Screenreader mit allen Braillezeilen kombinierbar. TIP: Stellen Sie zunächst fest, ob der Lieferant der Braillezeile einen Screenreader anbietet, der für die zu leistenden Arbeitsaufgaben geeignet ist. Sollten Sie dann einem anderen Screenreader den Vorzug geben, stellen Sie sicher, dass der Anbieter für die Kompatibilität der Komponenten garantiert. Lassen Sie die Installation des Gesamtsystems vom Anbieter des Screenreaders ausführen.

Wenn der Arbeitsplatz in die Netzwerkumgebung des Arbeitgebers eingebunden werden soll, ist zu beachten, dass nicht für alle Netzwerk-Betriebssysteme Anpassungen für Blinde erhältlich sind. Für Terminalemulationen sind Einzelanpassungen erforderlich.

4. Die Bewältigung unterschiedlicher Arbeitsaufgaben

Für den Fall, dass die Arbeitsaufgaben einfache Textverarbeitung umfassen und nach der Windows-Umstellung im wesentlichen gleich bleiben sollen, gilt: Einfache Textverarbeitung ist mit allen Windows-Anpassungen möglich, sofern eines der marktführenden Anwendungsprogramme eingesetzt wird.

Wenn die Arbeitsaufgaben Textverarbeitung für externe Adressaten wie z.B. Firmenkorrespondenz und Berichte umfassen, stellt sich die Frage, ob es möglich ist, nach der Windows-Umstellung die früheren Arbeitsaufgaben wieder auszuführen. Bei den Funktionen der anspruchsvollen Textverarbeitung (Layout, Tabellen, Serienbriefe) ist mit Einschränkungen zu rechnen. Auch die Leistungsunterschiede der Windows-Anpassungen sind erheblich. TIP: Stellen Sie fest, welche Textverarbeitungsfunktionen für die Arbeitsaufgaben am wichtigsten sind, und wählen Sie eine Windows-Anpassung, die diese Aufgaben unterstützt. Befragen Sie den Anbieter nach dem aktuellen Stand der Einzelleistungen.

Wenn bei der Arbeit die Verwendung von Daten aus einer firmeneigenen Datenbank nötig ist, sollte beachtet werden, dass im Zugang zu individuell entwickelter Software erhebliche Einschränkungen auftreten können. Die Nutzung des World-Wide-Web (WWW) oder von E-Mail-Programmen ist über Windows-Anpassungen zwar generell möglich, jedoch können nicht immer alle Browser oder E-Mail-Programme problemlos genutzt werden.

TIP: Bitten Sie den Anbieter der Windows-Anpassung um eine Beratung, die auch den Internet-Anschluss des Betriebs berücksichtigt.

Sollen auch andere Programme, wie z.B. Nachschlagewerke auf CD-ROM genutzt werden, achten Sie auf die Gestaltung der Bedienoberfläche. Einfache Gestaltungen mit Standard-Bedienelementen und Tastatursteuerung sind oftmals gut nutzbar, während grafisch aufwendige Gestaltungen Probleme machen. TIP: Für allgemeine Nachschlagewerke bitten Sie die Selbsthilfeverbände um Empfehlungen. Fachlexika lassen sich oft nur durch eigene Erprobung beurteilen.

5. Ergonomie und Bedienstrategien

Die angebotenen Windows-Anpassungen unterscheiden sich in ihren Strategien zur blindengerechten Ausgabe der grafischen Bedienoberfläche. Die Bedienstrategie hat Auswirkungen auf das Verständnis der Strukturen und auf die Kommunikation mit sehenden Kollegen. Welche Lösung leichter erlernbar ist oder effizienteres Arbeiten erlaubt, lässt sich nicht allgemein beantworten. Jeder blinde Anwender muss selbst ausprobieren, was für ihn am geeignetsten ist.

Unterschiede gibt es in folgenden Punkten:

  • Das gesamte Bild oder nur das aktive Fenster wird dargestellt.
  • Die Elemente werden als Flächenabbild, als Baumstruktur oder in sonstiger Reihenfolge angeordnet.
  • Menübefehle, Schaltflächen etc. sind mehr oder weniger gut unterscheidbar und ausführlich dargestellt.
  • Die Sprachausgabe wird als Echo der Braillezeile eingesetzt oder gibt ergänzende Informationen.
  • Mouse-Funktionen sind mehr oder weniger vollständig und leicht ausführbar.
  • Zur Bedienung wird die PC-Tastatur, die Braillezeile oder ein besonderes Bediengerät eingesetzt.
  • Das Verhalten der Windows-Anpassung kann mehr oder weniger für die persönlichen Bedürfnisse konfiguriert werden.

TIP: Die Entscheidung für ein Hilfsmittel bedeutet zumeist eine langfristige Bindung, denn ein Umstieg ist mit erheblichem Lernaufwand verbunden. Achten Sie darauf, dass die Windows-Anpassung mehrere Darstellungsmodi erlaubt, zwischen denen umgeschaltet werden kann. Alle Modi benötigen ausreichend Zeit für das Erlernen der jeweils speziellen Vorzüge.

6. Der Stand der Technik

Es ist für die Entwickler von Computerhilfsmitteln nicht leicht, mit der raschen Entwicklung von Hard- und Software Schritt zu halten. Nicht selten verhindern auch Qualitätsmängel der Anwendungssoftware die optimale Anpassung. Die Folge sind Einschränkungen bei der Bedienbarkeit von Anwendungssoftware und somit in den von Blinden ausführbaren Arbeitsaufgaben.

Betriebssysteme:

Nicht alle Betriebssysteme mit grafischer Bedienoberfläche sind für Blinde zugänglich. Mehrere Screenreader stehen für MS Windows in den Versionen 3.x, 9x und NT zur Auswahl. Nur wenige Lösungen existieren für Linux oder Unix, für Macintosh oder OS/2. Für Terminalemulationen sind Einzelanpassungen erforderlich.

Anwendungssoftware:

Die Screenreader erkennen Standard-Bedienelemente automatisch, die aber von Windows-Programmierungen nicht immer eingehalten werden. So müssen die Hilfsmittelanbieter für jedes Anwendungsprogramm eine aufwendige Anpassung erstellen. Relativ gut erschlossen sind die Textverarbeitungsprogramme der marktführenden Office-Pakete (Microsoft Word für Windows, Corel WordPerfect, Lotus AmiPro). Programme zur Tabellenkalkulation von Microsoft, Corel und Lotus sind dagegen nur mit stärkeren Einschränkungen nutzbar. Probleme gibt es bei der Darstellung der Fenster und der Cursorverfolgung. Noch stärkere Beschränkungen bestehen beim Einsatz von Datenbankprogrammen unter Windows. Inwieweit individuell entwickelte Software, betriebswirtschaftliche Standardanwendungen, Lexika auf CD-ROM etc. zugänglich sind, ist jeweils beim Hilfsmittelanbieter zu erfragen.

Softwarefunktionen:

Nicht alle Bereiche eines im Prinzip zugänglichen Anwendungsprogramms sind gleich gut angepasst. Grundfunktionen wie Eingabe, Änderung, Speicherung und Abruf von Daten sind in der Regel ausführbar. Dagegen sind differenzierte Druckformate, Tabellen, synoptische Darstellungen und eingebundene Grafiken bisher kaum blindengerecht darstellbar. Manche Bereiche wie etwa Schriftartenerkennung, Serienbriefe etc. werden von den Anbietern nach der vermuteten Nachfrage ausgearbeitet. Solche Softwarefunktionen können dann vom blinden Nutzer nicht effizient, nur ohne Ergebniskontrolle oder gar nicht ausgeführt werden.

Qualitätsstandards:

Es gibt keine verbindlichen Mindeststandards für die Produktqualität, so dass bei Anpassungen an neue Windows-Versionen auch Basisanforderungen wie Sicherheit vor Absturz, angemessenes Zeitverhalten und Bedienbarkeit von Grundfunktionen nicht sicher vorausgesetzt werden können.

Produktspektrum:

Das Leistungsniveau der verfügbaren Windows-Anpassungen ist relativ einheitlich. Die genannten Unterschiede im Zugang zu Anwendungssoftware sind breit gestreut und erlauben keine Klassifizierung der Produkte. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass manche Screenreader an eine bestimmte Braillezeile gebunden sind, andere dagegen eine größere Auswahl zulassen. Jedes Produkt verfolgt seine eigene Bedienstrategie, wobei die verschiedenen Ansätze sich langsam aufeinander zu entwickeln. Deutliche Qualitätsunterschiede bestehen lediglich im Zusammenspiel von Sprache und Braille, das einige Screenreader bereits in komplementärer Weise beherrschen, während andere eines der beiden Ausgabemedien bevorzugen.

7. Darauf sollten Sie achten

Die begrenzten Leistungen der Technik müssen durch sorgfältige Beratung, Schulung und Dienstleistung ausgeglichen werden, damit Blinde an Arbeitsplätzen mit moderner Bürotechnik eine Chance haben.

Arbeitsplatzanalyse:

Die Faktoren für die erfolgreiche Integration eines Blindenarbeitsplatzes sind sehr komplex und sollten systematisch erhoben werden. Wichtige Aspekte sind u.a.:

  • das betriebliche EDV-System und seine Ausstattung
  • die zu nutzende Anwendungssoftware
  • aktuelle und künftige Arbeitsaufgaben
  • der Datenaustausch mit Kollegen und Geschäftspartnern
  • zu nutzende Software-Funktionen
  • Vorkenntnisse des blinden Anwenders in der Nutzung von Anwendungssoftware
  • Erfahrungen des blinden Anwenders mit dem Einsatz von Braillezeile und Sprache
  • eine vorhandene Braillezeile

Es ist wichtig, festzustellen, wo feste Vorgaben und wo Entscheidungsspielräume bestehen. Die Arbeitsplatzanalyse kann auch vom Betrieb oder von einer herstellerunabhängigen Beratungsstelle durchgeführt werden. Sie dient zur Einholung von Angeboten über die Arbeitsplatzausstattung und über Schulungsmaßnahmen.

Hilfsmittelauswahl:

Priorität in der Entscheidung für eine bestimmte Windows-Anpassung hat entweder die Arbeitsaufgabe - falls bestimmte Programme oder Softwarefunktionen nur von wenigen Screenreadern unterstützt werden - oder die vom blinden Anwender bevorzugte Bedienstrategie, die ggf. vorab erprobt werden muss. Eine Rolle spielt auch die vom Anbieter des Hilfsmittels zu erwartende Dienstleistung. Bei der Entscheidung geht es zudem darum, den richtigen Zeitpunkt für die Modernisierung des Blindenarbeitsplatzes abzupassen. In vielen Fällen dürfte ein eher konservatives Beschaffungsverhalten die besseren Ergebnisse bringen.

Schulung:

Die Arbeit mit einer Windows-Anpassung ist sehr komplex und erfordert entsprechende Anwenderqualifikationen. Je nach Vorerfahrung und zu leistenden Arbeitsaufgaben kommen folgende Schulungsmaßnahmen in Frage:

  • Training in Computerbraille
  • Einführung in MS Windows mit Erprobung verschiedener Hilfsmittel
  • Herstellereinweisung in das ausgewählte Hilfsmittel
  • Bedienung von MS Windows und der Anwendungssoftware mit dem Hilfsmittel
  • Erstellung von Arbeitshilfen mit der Anwendungssoftware (Makros, Formulare, Formatvorlagen etc.)
  • Erstellung von Arbeitshilfen mit der Windows-Anpassung

Optimale Voraussetzungen bietet eine integrierte Schulung, in der die Computerbedienung mit dem Hilfsmittel eingeübt und bis zur Lösung konkreter Arbeitsaufgaben fortgeschritten werden kann. Die Schulung kann am Arbeitsplatz oder in einem Schulungsinstitut durchgeführt werden. Als Anbieter kommen die Hilfsmittelanbieter, die BFWs oder freie Träger in Frage.

Dienstleistung:

Hilfsmittel zum Computerzugang für Blinde erfordern einen guten Service von Seiten des Anbieters. Folgende Leistungen sind besonders wichtig:

  • die Erstellung eines spezifizierten Angebots für den Zugang zur Software am Arbeitsplatz
  • Teststellung bzw. Probeinstallation im EDV-System des Betriebs
  • Installation des Hilfsmittels am Arbeitsplatz
  • Einweisung in die Bedienung des Hilfsmittels
  • ggf. Schulung der Anwendungssoftware
  • telefonische Hotline
  • kurzfristige Reparatur der Braillezeile

Die Verfügbarkeit und die Konditionen dieser Dienstleistungen sollten vorab geklärt werden.

8. Anbieter von Windows-Anpassungen (Stand vom 01.02.1999)

Baum Elektronik GmbH
Schloß Langenzell
69257 Wiesenbach

B&M Ingenieurbüro GmbH
Industriestr. 10
23730 Neustadt

EHG Handytech Elektronik GmbH
Brunnenstr.10
72160 Horb

Frank Audiodata
Kriegsstr. 13-15
68794 Oberhausen-Rhsn.

hedo Software und Systeme GmbH
Klausner Ring 18
85551 Kirchheim

OMNI PC Systemintegration GmbH
Turmstraße 9
78467 Konstanz

F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Postfach 1620
58211 Schwerte

Tiemann GmbH
Fritzlarer Str. 25
34613 Schwalmstadt

Karin Weirich
Pascalstraße 100
70569 Stuttgart

Der Abschlußbericht zum BITE-Projekt ist erhältlich bei:

BITE GmbH, Richardstraße 45, 22081 Hamburg, Tel.: 040 / 29 87 34 - 0, Fax: 040 / 298734 - 2

DIAS GmbH, Neuer Pferdemarkt 1, 20359 Hamburg, Tel.: 040 / 431 875 - 0, Fax: 040 / 431875-19, Internet: www.dias.de

Außerdem wird der Abschlußbericht in das Informationssystem REHADAT aufgenommen. Die Datenbank REHADAT ist im Internet unter der Adresse: www.rehadat.de zu finden und kann auch kostenlos als CD-ROM bestellt werden beim:

Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Abt. REHADAT
Postfach 51 06 69
50942 Köln
Tel: 0221/37655-20 Fax: 0221/37655-55

Die D.I.A.S. GmbH nimmt für Krankenkassen, Verbraucherschutzverbände und Hersteller Hilfsmitteltests und -prüfungen vor und führt Marktanalysen im Hilfsmittelbereich durch. Dabei arbeitet sie eng mit dem Beratungszentrum Technische Hilfen für Behinderte in Hamburg zusammen. EDV-Beratung und EDV-Schulungen, speziell für blinde und sehbehinderte ArbeitnehmerInnen, sind ein weiterer Arbeits-Schwerpunkt.

Die BITE GmbH führt Arbeitsplatzanalysen, Hilfsmittelberatungen und Softwareschulungen für schwerbehinderte Computernutzer durch.



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Letzte Änderung: 19.07.2010 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?