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Trends auf der SightCity 2009

von Carsten Albrecht und Heike Klamroth, INCOBS 2009

Über 100 Aussteller präsentierten vom 13. bis 15. Mai 2009 in Frankfurt ihre Produkte und Dienstleistungen. Heike Klamroth und Carsten Albrecht von INCOBS stürzten sich ins Messegetümmel, um die neuesten Trends auszumachen.

Zu den am häufigsten ausgestellten Geräten auf der Messe gehören ohne Zweifel Bildschirmlesegeräte und E-Lupen für Sehbehinderte.

E-Lupen

Bei den kleinen Kameras für die Handtasche zeigt sich ein Trend zu immer kleineren Geräteformaten und zu immer mehr Funktionen. Der Nachfolger der handlichen Looky aus dem Hause Enhanced Vision heißt Pebble und kann, anders als das ältere Gerät, in mehreren Stufen vergrößern. Noch kleiner als das nur 219 g schwere Pebble ist das Mano der Firma Reinecker, das ebenfalls über einen 3,5-Zoll-TFT-Monitor verfügt. Es ist nur 139 g schwer und erlaubt das nachträgliche Hineinzoomen und Navigieren in einmal gemachte Schnappschüsse. Auch hier stehen verschiedene Fehlfarben zur Verfügung. Einen Schritt weiter geht das nur etwas größere FarView von Tieman, das Aufnahmen im Nah- und im Fernbereich erlaubt. Es lässt das Speichern von bis zu 100 Bildern zu, die sich über eine USB-Verbindung auch auf einen Computer übertragen lassen. Die größte Speichermöglichkeit bietet derzeit vermutlich das SmartView Versa+ von Humanware, da dieses über eine SD-Kartenschnittstelle verfügt und so potenziell bis zu 32 GB Speicherplatz zur Verfügung stehen. Damit verschwimmen Grenzen zwischen E-Lupe und Multimediaplayer beim SmartView Versa+: Auf dem nur 200 g schweren Gerät lassen sich enorme Textmengen, aber auch Musik und Filme ablegen und abrufen. Die Kamera unterstützt eigene Bild- und Tonaufnahmen. Über ein USB-Kabel können Daten zwischen dem SmartView Versa+ und einem PC übertragen werden. So werden Daten vom heimischen PC auch unterwegs verfügbar und Aufnahmen von unterwegs zu Hause archivierbar.

Bildschirmlesegeräte

Aus dem Bereich der Bildschirmlesegeräte gibt es seit Jahren viele Geräte mit allerlei unterschiedlichen Funktionen. Das Marktangebot ist fast unüberschaubar groß. Ein ungewöhnliches Bedienkonzept zeigte die Firma Tieman auf der SightCity in einer Variante ihrer bereits bekannten ClearView-Reihe. Hier wurde ganz und gar auf anfassbare Bedienelemente verzichtet. Verschiedene Größen- und Farbdarstellungen werden durch ein dazugehörendes Ringbuch mit verschiedenen Barcodes gewählt. Die Anwender legen dazu den passenden Barcode unter die Kamera und das Gerät stellt sich selbständig auf die gewählte Darstellung ein. Diese interessante Neuerung reagierte auf der Messe noch etwas zeitverzögert, ist aber vielleicht interessant, wenn mehrere Anwender mit unterschiedlichen Bedürfnissen ihr Profil immer schnell verfügbar haben wollen.

Von solchen ungewöhnlichen Details abgesehen, setzte sich bei den großen Kameralesesystemen für den Arbeitsplatz der Trend aus dem letzten Jahr zum Einsatz hochauflösender HD-Kameras und großer 16:9-TFT-Monitore fort. Der sicherlich größte angeschlossene Monitor war auf dem Stand von Smile Vision am Bildschirmlesegerät VisiMAX zu sehen. Der 42-Zoll-Monitor kann zu Hause aufgestellt und sowohl für die PC-Arbeit als auch zum Fernsehen eingesetzt werden. Das Gerät ist vor allem für Betroffene mit einer Makula-Erkrankung gedacht. In den kleineren und sehr großen Vergrößerungsstufen konnte das Bild allerdings weniger überzeugen.

Die Firma Papenmeier, seit vielen Jahren vor allem für Produkte im Blindenbereich bekannt, stellte das Bildschirmlesegerät VISULEX Eagle Pro vor. Die Kamera punktet vor allem durch ein wirklich überzeugendes Bild in der ganzen Bandbreite der Vergrößerungsstufen – also auch im Bereich der kleineren Stufen, die bei anderen Geräten oft etwas „matschig“ bleiben. Interessant für Blendempfindliche ist sicherlich die dimmbare, angenehm warme Beleuchtung, die über eine eigene Optik verfügt und daher gebündelt werden kann. Mit weniger Aufwand, aber ebenfalls überzeugendem Bildergebnis präsentierte die Firma Rehan mit ihrem Solido ein HD-Bildschirmlesegerät. Sich äußerlich wie ein herkömmliches Gerät mit festem Kreuztisch präsentierend, wurde hier jedoch Arbeit in die Technik gesteckt, so dass sich das Ergebnis auf einem gewöhnlichen 4:3-TFT-Monitor sehen lassen kann. Mit nur vier Knöpfen ist das Gerät leicht zu bedienen.

Auch im Bereich der Blindenhilfsmittel hat sich wieder einiges getan, wie sich unser Mitarbeiter Carsten Albrecht überzeugen konnte.

Projekt Hyperbraille

Das Projekt Hyperbraille wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie finanziert. An dem Projekt beteiligt sind u.a. die BLISTA Marburg, Papenmeier und Metec. Hyperbraille soll blinden Anwendern das Erfassen von Grafiken und Diagrammen erleichtern. Aber auch das Arbeiten mit Anwendungsprogrammen wie Excel und PowerPoint sowie die Navigation auf Webseiten sollen optimiert werden.

Hyperbraille besteht grob gesagt aus einer Stiftplatte mit 7200 Stiften, 60 Zeilen á 120 Punkten. Zehn Tasten dienen zur Navigation und zur Bedienung. Zur Ansteuerung reicht keiner der auf dem Markt verfügbaren Screenreader, sondern ein spezielles Softwarepaket. Hyperbraille befindet sich noch in der Entwicklung und soll Ende 2010 serienreif sein. Weitere Informationen finden sie unter www.hyperbraille.de.

Braillezeilen

Neben Altbewährtem fielen am Stand der Firma Ludwig Becker die Braillezeilen ESYS 12 und ESYS 40 mit 12 bzw. 40 Braillemodulen auf. Sie wirken sehr formschön und robust, können kabellos (via Bluetooth) mit einem Rechner verbunden werden und bieten einen SD-Karten-Einschub. Auf einer Karte, die eine Kapazität bis 32 GB haben kann, können über die Zeile eingegebene Notizen oder Brailleausgaben von Büchern gespeichert werden. Auch eine Uhr mit Weckfunktion gehört zum Lieferumfang. Weiteres unter www.l-becker.de.

Navigationssysteme

Mobile Geo ist ein neues Navigations- und Erkundungssystem für Smartphones und Pocket PCs von Code Factory und der Sendero Group. Mobile Geo basiert auf GPS-Technologie und Kartenmaterial der Sendero Group. Um das Kartenmaterial nutzen zu können, muss keine Verbindung zu einem externen Server aufgebaut werden. Es wird im Handy bzw. auf einer Speicherkarte abgelegt. Damit gibt es neben dem Trekker und Wayfinder Access ein weiteres, interessantes Navigationssystem auf dem kommerziellen Markt. Mehr dazu unter www.mobilespeak.de

Auch in Sachen Navigation für den Innenbereich tut sich etwas. Zu erwähnen wären hier das auf RFID-Technologie basierende Tag It Guide von Dräger & Lienert: www.dlinfo.de.

Notizgeräte

Die Pronto-Serie von BAUM ist optimiert und erweitert worden. Alle Modelle sind jetzt WLAN-fähig, können also in ein drahtloses Netzwerk eingebunden werden. An den Ständen der Firmen, die Produkte von Freedom Scientific vertreiben, konnte das neue PacMate Omni begutachtet werden. Das Omni basiert auf dem Betriebssystem Windows Mobile 6.0 und arbeitet laut Anbieterinformationen mit den neuesten Office-Mobile-Anwendungen.

Screenreader

Die Screenreader Cobra, HAL, JAWS und Window-Eyes sind nach unseren Informationen vor der SightCity auf den neuesten Stand gebracht worden. Der Anbieterkreis für Window-Eyes erweitert sich in Deutschland. Neben Dräger & Lienert und Handy Tech bietet nun die Firma Tieman ebenfalls diesen Screenreader an. Der Markt ist diesbezüglich anscheinend gut in Bewegung.

Alltagshilfen

Alltagshilfen wurden ebenfalls präsentiert. Besonders beeindruckt war unser Mitarbeiter Carsten Albrecht vom sprechenden Großtastentelefon Geemarc CL 330 für das Festnetz. Das Gerät begleitet wirklich jeden Tastendruck und bietet einen Speicher für 99 Telefonbucheinträge, die – soweit das in der Kürze der Zeit beurteilt werden kann – ohne sehende Hilfe bearbeitet werden können. Leider gibt es das Geemarc LC 330 nicht als schnurloses Telefon.

Fazit

Ein Messebesuch hat sich auch dieses Jahr wieder gelohnt. Das Organisationsteam der SightCity hat hervorragende Arbeit geleistet. Trotzdem ist es bei der überwältigenden Ausstelleranzahl kaum noch möglich, sich einen guten Überblick zu verschaffen.


Auf dieser Seite kommen 8 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: Bildschirmlesegeräte, Bluetooth, Braillemodul, Braillezeilen, Fehlfarben, Kreuztisch, Monitor und Screenreader.


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Letzte Änderung: 16.11.2009 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?