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INCOBS-Infobrief 12/2008

Die Themen


1. Können Blinde unter Linux arbeiten?

In der Vergangenheit gab es verschiedene Bemühungen, Screenreader für grafische Oberflächen unter Linux zu entwickeln. Denn klar ist: auch blinde Menschen sollen von der Microsoft-Alternative nicht ausgeschlossen bleiben.

Aktuell ist "Orca" jedoch der einzige Screenreader, der zur Verfügung steht und auch weiterentwickelt wird. Wir haben Orca unter der Distribution Ubuntu getestet. Von Vorteil ist, dass die meisten der heute erhältlichen Braillezeilen für die Arbeit mit Linux und Orca genutzt werden können. Allerdings erscheint das Arbeiten mit dem Betriebssystem sowie mit der Open Office-Textverarbeitung Writer im Vergleich zu kommerziellen Windows-Screenreadern doch recht umständlich, die Begleitung durch Sprache und Braillezeile ist nicht in gewohntem Maße gegeben. Auf eine Weiterentwicklung ist zu hoffen, damit zukünftig auch Linux-Arbeitsplätze für Blinde erschlossen werden können. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das vom BMAS geförderte Projekt "SUE" zur Entwicklung eines Screenreaders für grafische Oberflächen unter Linux. Mit Abschluss des Projektes Ende 2009 sind Ergebnisse zu erwarten.

Mehr Informationen zu Linux sowie die Testergebnisse finden Sie unter:


2. Open Source-Screenreader für Windows - Konkurrenz für Jaws & Co.?

Seit diesem Sommer sind die beiden kostenlosen Screenreader Thunder und NVDA - Non Visual Desktop Access in deutscher Sprache erhältlich. INCOBS hat im September geprüft, ob die beiden Produkte mit kommerziellen Screenreadern mithalten können. Tests unter Windows XP und Vista sowie unter Word 2003 und 2007 haben gezeigt, dass dies leider noch lange nicht der Fall ist. Weder Thunder noch NVDA ermöglichen zur Zeit die Anbindung einer Braillezeile. Selbst einfachste Aufgaben zur Verwaltung von Dateien und zum Erfassen und Erstellen von Texten wurden nicht bzw. nicht zuverlässig gelöst. Dabei schnitt NVDA noch etwas besser ab als Thunder.

Unser Fazit: Am Arbeitsplatz bislang noch nicht zu gebrauchen.

Der Testbericht steht bei INCOBS zur Verfügung:


3. "Vorlesesoftware" für Handys: knfb-Reader

Über den knfb-Reader hatten wir schon im letzten Infobrief kurz berichtet, inzwischen haben wir ihn einem ausführlichen Test unterzogen. Kurz das Prinzip: Mit Hilfe der Handykamera fotografiert der blinde Nutzer Schriftstücke ab. Die Texte werden dann von einer integrierten Sprachausgabe vorgelesen. Wenn man bedenkt, dass hierfür bislang ein Scanner-Lesesystem notwendig war, ist dies ein großer Schritt in Richtung mobile Texterfassung.

Eine Frage drängt sich aber auf: wie gelingt es dem blinden Anwender, das Schriftgut korrekt zu fotografieren? Wie der Test ergab, ist das tatsächlich nicht einfach, bedarf schon einiger Übung und einer ruhigen Hand. Wenn der Text aber einmal erkannt ist, liest die Sprachausgabe diesen auch zuverlässig und deutlich vor. Zu beanstanden ist jedoch, dass es uns im Test nicht gelang, eine DIN A4-Seite mit einem Foto vollständig zu erfassen.

Ausführliche Informationen:


4. Mobile Vergrößerungssoftware - wirklich für unterwegs geeignet?

Wer Vergrößerungssoftware benötigt, muss diese bislang auf dem Rechner, an dem er arbeiten will, installieren. An verschiedenen PCs zu arbeiten oder unterwegs im Internetcafé die Vergrößerung zu nutzen, ist somit kaum möglich. Aus diesem Grund gibt es inzwischen Vergrößerungssoftware auf USB-Stick, die den mobilen Einsatz ermöglichen soll.

INCOBS hat die Produkte getestet:

Die mobile Nutzbarkeit des Dolphin Pens mit Lunar bzw. Supernova sowie des Zoom Text Pens ist eingeschränkt. Diese Produkte erfordern entgegen dem ersten Eindruck die Installation von einzelnen Dateien, für die Administratorenrechte gebraucht werden. Allerdings ist für die Installation nicht immer eine neue Lizenz erforderlich. Dadurch kann die Software auf beliebig vielen Rechnern (nacheinander) genutzt werden. Die USB-Fassung unterscheidet sich in der Anwendung nicht von der "Vollversion".

Der MyStick der Firma BAUM ist tatsächlich die einzige Software, die keine Installation erfordert. Sie bietet dafür aber nur eine eingeschränkte Funktionalität. Darunter leiden auch die optische Darstellung sowie die Bedienbarkeit per Tastatur. Für die "berühmte" Anwendung im Internetcafé könnte es aber reichen.

Hier geht`s zu den Testergebnissen:


Der INCOBS-Infobrief berichtet über aktuelle Themen aus dem Bereich der Arbeitsplatzausstattung für blinde und sehbehinderte Menschen und informiert über neue INCOBS-Testergebnisse zu Hilfsmitteln und Informationstechnologien.

Der Infobrief erscheint zukünftig 3 - 4 mal jährlich und wird Ihnen zugeschickt, weil Sie sich entweder selbst als interessiert eingetragen haben oder Kontakt mit uns hatten.

Herausgeber:

INCOBS - Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte
Projektredaktion
c/o DIAS GmbH
Schulterblatt 36
20357 Hamburg

Kontakt:
Heike Clauss
DIAS GmbH
Telefon: (0 40) 43 18 75-15
Telefax: (0 40) 43 18 75-19
E-Mail:redaktion@incobs.info


Auf dieser Seite kommen 7 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: Braillezeilen, Installation, Open Source, Scanner-Lesesystem, Screenreader, Sprachausgabe und Vergrößerungssoftware.


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Letzte Änderung: 28.04.2009 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?