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Test Mai 2011
Trekker Breeze 2.0

Navigationssystem Trekker Breeze in der Frontalansicht

Im Jahr 2010 hat INCOBS den Trekker Breeze 1.2.0 getestet. Nun ist ein Update der Firmware auf die Version 2.0 erschienen, die einige Neuerungen und Korrekturen enthält.

Routen berechnen lassen

Die wohl wichtigste Neuerung ist die Möglichkeit zur Eingabe einer Zieladresse mit Ausgabe der entsprechenden Route. Die Adresseneingabe geschieht mithilfe der neun auf der Geräteoberseite befindlichen Tasten und funktioniert ähnlich wie bei Handys, d.h. eine Taste ist mit mehreren Buchstaben und Ziffern belegt. Ein Beispiel: durch Drücken der "Wo-bin-ich"-Taste können die Buchstaben "A", "B", "C", "ä" oder die Zahl "2" ausgelöst werden. Aber anders als bei Handys werden die Tasten nicht mehrmals gedrückt, sondern so lange gedrückt gehalten, bis der gewünschte Buchstabe angesagt wird. Nach etwas Eingewöhnung geht dies auch relativ zügig von der Hand. Außerdem müssen Städte- und Straßennahmen nicht völlig ausgeschrieben werden. Es reicht oft, wenn die ersten drei oder vier Buchstaben eines Namens eingegeben werden, um dann aus einer Liste von Vorschlägen die gewünschte Stadt bzw. Straße auszuwählen.Es ist jedoch nicht möglich, eine Route unabhängig vom eigenen, derzeitigen Standort berechnen zu lassen, da die Eingabe einer Startadresse nicht vorgesehen ist. Der Anwender kann sich also z.B. keine Route in Köln berechnen lassen, wenn er sich in Hamburg befindet. Gerade das wäre aber hilfreich, wenn man sich vor Antritt einer Reise feste Routen an seinem Reiseziel berechnen lassen möchte.

Die Navigation

Die Navigation mithilfe des Trekkers wird im Testbericht zum Trekker Breeze 1.2.0. ausführlich beschrieben. In der neuen Version wurde eine Fehlerkorrektur vorgenommen: Beim Abgehen oder Zurückverfolgen aufgezeichneter Routen sagte Breeze in der Vergangenheit: "Bei ein Uhr bitte wenden". Das wird jetzt korrekt mit: "Gehen Sie Richtung ein Uhr" angesagt.

Weitere Neuerungen

Laut Hersteller ist das Kartenmaterial aktualisiert worden. Bei unserem in Hamburg durchgeführten Test konnten wir allerdings keine Veränderungen feststellen. Öffentliche Verkehrsmittel zum Beispiel sind nach wie vor nicht verzeichnet. Dies mag in anderen Gebieten anders sein.

Der Anwender kann jetzt aber mithilfe des MapManagers des Breeze, der übrigens am PC bedient wird, Material aus externen Datenbanken wie Google Maps mit Street View importieren. Hier sind u.a. bereits viele Haltestellen und Bahnstationen, z.B. in Hamburg, verzeichnet.

Fazit

Die Irritationen, die in der Vorgängerversion durch einen Übersetzungsfehler beim Abgehen aufgezeichneter Routen auftraten, sind nun beseitigt. Durch die Möglichkeit zur Eingabe einer Zieladresse ist der Trekker Breeze nun zum echten Navigationssystem geworden. Im nächsten Schritt wäre es wünschenswert, auch die Eingabe der Ausgangsposition zu ermöglichen.

Test Mai 2010: Trekker 1.2.0.

Der Trekker Breeze ist eine speziell für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen konzipierte Navigationshilfe. Aber gleich zur Vorwarnung: Der Trekker Breeze ist kein vollwertiges Navigationssystem. Es ist nicht möglich, eine Adresse einzugeben und die Route angesagt zu bekommen. Das Gerät sieht vor, dass man Strecken speichert, die man einmal, evtl. mit sehender Begleitung, abgelaufen ist. Die gespeicherten Routen können wieder ausgegeben werden und unterstützen den Nutzer bei der selbständigen Navigation.

Die Bedienung

Der Trekker Breeze hat ungefähr die Größe eines sehr klobigen Handys – also eher wie die Modelle aus der Anfangszeit von Handys. Er kann am Schultergurt, am Gürtel oder in der Hand getragen werden, ist aber ein wenig zu groß und schwer für die Hemdentasche. Das Gerät eignet sich besonders für Anwender, die sich vor allzu filigranen Tastaturen und technischer Überladung scheuen – ist also einfach zu bedienen. Der Trekker Breeze kommt mit neun griffigen und gut unterscheidbaren Tasten aus. Diese ermöglichen z.B. das Aufzeichnen von Routen, die Rückführung an den Ausgangspunkt, das Setzen und Benennen von Orientierungspunkten, das Abrufen markanter Punkte in der näheren Umgebung oder das Berechnen einer Route zu einem markanten Punkt.

Die Sprachausgabe des Trekker Breeze ist angenehm und gut zu verstehen, die Geschwindigkeit der Sprache ist einstellbar. Ein anschließbarer externer Lautsprecher mit Clip ermöglicht das Bedienen des Gerätes am Gürtel.

Aufzeichnen von Strecken

Wie anfangs beschrieben, können leider nur Routen aufgezeichnet werden. Sie können nicht im Voraus anhand des Kartenmaterials erstellt werden. Man verzichtet zugunsten der Handlichkeit und einfachen Bedienung auf eine alphanumerische Tastatur, die nötig wäre, um Punkte aus einer Karte auszuwählen.

Wie geht man bei der Aufzeichnung von Routen vor?

Die Strecke muss einmal bei aktiviertem Aufzeichnungsmodus abgegangen werden. Dabei kann der Nutzer selbst Orientierungspunkte setzen. Er wird dann jeweils aufgefordert, einen Namen aufzusprechen, der später bei Annäherung abgespielt wird. Außerdem sind bereits im Kartenmaterial Orientierungsmarken wie Restaurants oder Museen verzeichnet, sie werden markante Punkte genannt. Bei der Annäherung an einen markanten Punkt oder eine Kreuzung sagt Breeze Entfernung und Richtung an. Es ist möglich, Orientierungspunkte, die sich als Ziel einer Route bestimmen lassen, mit anderen Benutzern auszutauschen. Hierzu ist allerdings ein Computer nötig.

Das Kartenmaterial ist auf einer SD-Karte gespeichert. Diese wird mit der Heimatregion des Benutzers ausgeliefert. Weitere Regionen sind beim jeweiligen Händler zu beziehen.

Navigation mithilfe des Trekker Breeze

Einmal abgespeicherte Routen oder Orientierungspunkte lassen sich einfach und schnell wieder aufrufen. Die Anweisungen auf den Routen sind sehr prägnant und gut verständlich, das Gerät gibt hinreichende Informationen über Kreuzungen und markante Punkte in der Umgebung. Die Ausführlichkeit der Anweisungen ist einstellbar. Auf Tastendruck erhält man auch ausführliche Informationen zur Umgebung.

Besonders hilfreich kann die Rückführungsfunktion sein: Wenn man sich beim Erkunden einer fremden Umgebung verlaufen hat, ermöglicht sie das Wiederfinden des Ausgangspunktes.

Breeze weist bei näherer Betrachtung jedoch auch einige Mängel auf, die nachstehend detailliert beschrieben werden:

  • Routen lassen sich nicht umdrehen. Viele Routen möchte man aber von beiden Enden begehen können. Nach dem Aktivieren einer Route sollte es möglich sein, Ausgangspunkt und Ziel auf Tastendruck zu vertauschen.
  • Bei der Annäherung an Orientierungspunkte wird leider nur der aufgesprochene Name abgespielt. Es wird weder Richtung noch Entfernung angesagt.
  • Die Ansage ‚Zur Linken‘ oder ‚Zur Rechten‘ ist für markante Punkte nicht genau genug. Die Richtung sollte im Uhrzeigersinn angegeben werden bzw. als relative Gradzahl. Es sollte die Option geben, zwischen verschiedenen Richtungsansagemodi zu wählen.
  • Der Suchradius ist nicht einstellbar. Ein freies Gelände kann so klein wie ein Park oder so groß wie ein Wattenmeer sein. Der Benutzer sollte den Radius der jeweiligen Umgebung anpassen können.
  • Bei Richtungsänderungen gibt Breeze die Anweisung „Wenden bei“, gefolgt von der Richtung im Uhrzeigersinn, z.B. „Wenden bei zwei Uhr“. Hier liegt ein Übersetzungsfehler vor. Die englische Anweisung lautet „Turn at two o’clock“. „Turn at“ hat hier die Bedeutung von „Drehen nach“. Also müsste die Anweisung etwa lauten, „Nach zwei Uhr drehen“ oder “In Richtung zwei Uhr gehen“.
  • Wenn es bei der Routenaufzeichnung zu Richtungsschwankungen kommt, z.B. durch einen ungeraden Weg in freiem Gelände, wird dies als Routenpunkt aufgezeichnet. Breeze gibt dann die Anweisung‚ „In x Metern, weiter Geradeaus“. Auf längeren, ungeraden Wegen führt dies zu einer großen Zahl von „weiter geradeaus“ Anweisungen in Abständen von wenigen Metern. Diese Anweisung ist unnötig und störend. Sie sollte höchstens im Zusammenhang mit Kreuzungsüberquerungen verwendet werden.
  • Während einer Routenaufzeichnung gesetzte Orientierungspunkte werden der Route nicht hinzugefügt. Sie werden zwar beim Abgehen der Route angesagt, erscheinen aber nicht in der Routen-Vorschau. Das liegt wohl daran, dass eine Route nur Richtungsänderungen enthält. Es ist aber wünschenswert, dass Orientierungspunkte in die Route aufgenommen werden, wenn sie während der Aufzeichnung gesetzt wurden.
  • Für jede Einstellungsänderung muss das Menü erneut aufgerufen und der gewünschte Menüpunkt angesteuert werden. Es ist z.B. nicht möglich, im Menü Ausführlichkeit erst den Ausführlichkeitsgrad von Routen einzustellen, dann den von Kreuzungen, etc., ohne das Menü zu verlassen. Dies würde ermöglicht, wenn eine Taste mit der Funktion „Zurück zur übergeordneten Ebene“ belegt würde. Dieses Manko erhält sich seit dem allerersten Trekker-Modell standhaft aufrecht.

Fazit

Trekker Breeze ist in Bezug auf speziell für Blinde und Sehbehinderte entwickelte Navigationssysteme ein Schritt in die richtige Richtung. Trotz der aufgezeigten Mängel besticht das Gerät durch seinen praktischen Nutzen. Es gibt für die Zielgruppe ausreichende Informationen zu Routen und zur näheren Umgebung des Anwenders und leistet so schon sehr viel mehr als herkömmliche Navigationssysteme.

Größtes Manko ist die fehlende Möglichkeit, eine Route zu einem beliebigen Ziel auf der Karte berechnen zu lassen. Es ist bedauerlich, dass das vorhandene Kartenmaterial nicht optimal genutzt werden kann. Hierzu müsste die Möglichkeit bestehen, Breeze mit einer externen Tastatur zu verbinden, mit der Ausgangspunkt und Ziel eingegeben werden können. Alternativ wäre ein Tool denkbar, das es ermöglicht, eine Route auf dem Computer zu erstellen und dann an Breeze zu übertragen.

Es ist zu hoffen, dass HumanWare das Feedback seiner Kunden beherzigt und in zukünftigen Firmware Updates umsetzt.

Nach unserem Kenntnisstand wird Trekker Breeze derzeit in Deutschland von Firma Optelec für ca. 800 € angeboten.


Auf dieser Seite kommen 2 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: Firmware und Sprachausgabe.


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Letzte Änderung: 05.08.2005 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?