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Test 2008
Laser-Langstock der Firma VISTAC GmbH

Ein Fußgänger verwendet den Laserlangstock im Straßenverkehr. Der Erfassungsbereich des Stocks ist rot markiert.

Der Einsatz des herkömmlichen Langstocks ist für viele blinde und sehbehinderte Menschen zum Gegenstand des alltäglichen Gebrauchs geworden. Bekanntermaßen können damit Hindernisse oder Unebenheiten am Boden erkannt werden. Vor Hindernissen im Kopf- und Brustbereich warnt ein normaler Langstock jedoch nicht. Dieser Umstand kann unangenehme Folgen haben, wenn man z. B. mit dem Kopf gegen ein Verkehrsschild oder mit der Brust gegen die Stellage eines Ladengeschäfts stößt.

Der Laser-Langstock der Firma VISTAC soll hier Abhilfe Schaffen. Unser Mitarbeiter, Carsten Albrecht, hat den Stock im Oktober und November d. J. getestet.

Beschreibung

Bei dem Produkt handelt es sich um eine elektronische Zusatzeinrichtung, die in einem Langstock-Griff untergebracht ist. Dieser Griff kann mit den meisten üblichen Langstöcken kombiniert werden.

Im oberen, von der Hand umfassten Griffteil sitzt der Vibrationssignalgeber. Im unteren Teil des Griffes befinden sich Laser-Sender und -Empfänger. Der ausgesendete Laserstrahl erfasst Hindernisse, die sich genau oberhalb des Stockes im Kopf- und Brustbereich des Sehgeschädigten befinden. Da der ausgesendete Laserstrahl bzw. Laserfächer sehr schmal ist, lassen sich Hindernisse genau lokalisieren. Wird ein Hindernis erkannt, beginnt der Signalgeber so lange zu vibrieren, bis die Barriere überwunden bzw. umgangen ist.

Der Laser-Langstock im Einsatz

Bevor unser Mitarbeiter den Stock im Alltag testen konnte, erfolgte eine kurze Einweisung durch die Firma VISTAC. Eine solche Einweisung ist unbedingt notwendig, damit die Zusatzelektronik zur Warnung vor Hindernissen möglichst optimal genutzt werden kann. Aufgrund der im Griff befindliche Elektronik und der Akkus liegt der Stock schwerer in der Hand als ein herkömmlicher Langstock. Das muss aber nicht von Nachteil sein. Unser Mitarbeiter hat sich nach ein bis zwei Tagen an die „Schwere“ gewöhnt.

Die Warnung vor Hindernissen erfolgt zügig und zuverlässig. Steuert der Anwender etwa auf einen an einer Mauer angebrachten Briefkasten zu, wird das "Hindernis" rechtzeitig durch die Vibration im Griff signalisiert. Will man sich z.B. an einer Hecke als innere Leitlinie orientieren, kann der Stock so ausgerichtet werden, dass durch ständige Vibration der „Kontakt“ zur Hecke gehalten wird, ohne diese mit dem Stock berühren zu müssen. Das macht das Gehen z. B. auf einer Land- oder Spielstraße unter Umständen eleganter. Der Einstieg in U- und S-Bahnen lässt sich mit Hilfe der Zusatzelektronik ebenfalls gut auffinden. Fährt der Nutzer mit der Stockspitze am unteren Holm des Waggons entlang, stoppt die Vibration sobald eine Lücke, also der Einstieg, erreicht wird. Vorraussetzung ist natürlich, dass die Spitze weiterhin Kontakt zum Holm des Waggons hat, denn sonst steht man mit Sicherheit am Bahnsteig zwischen zwei Waggons.

Schwierig bis unmöglich ist aber die Warnung vor beweglichen und dicht beieinander stehenden Hindernissen. So nützt es dem Anwender nach Auffassung unseres Mitarbeiters nichts, wenn der Griff in einer der Fußgängerzonen Hamburgs ständig vibriert, weil die hin und her laufenden Menschen als „Hindernisse“ ausgemacht werden. Hier ist es wirklich gut, dass die Elektronik mittels eines Schalters im Griff abgeschaltet werden kann. Auch bei Dauerregen, der durch die Reflektionen ebenfalls als Hindernis ausgemacht wird, kann die Zusatzelektronik im Grunde nicht genutzt werden.

Unser Mitarbeiter hat den Laser-Langstock ca. drei Wochen lang täglich im Einsatz gehabt. Während dieser Zeit mussten die beiden mitgelieferten Akkus nicht geladen werden. Das deckt sich auch mit den Angaben der Firma VISTAC, nach deren Erfahrung die Akkus bei “normaler“ Nutzung nach drei bis vier Wochen aufgeladen werden müssen.

Fazit

Der Laser-Langstock ist ein gutes Hilfsmittel zur Warnung vor Hindernissen im Brust- und Kopfbereich. Selbst wenn der Stock dem Anwender bei Nutzung ab und an aus der Hand fällt, versagt die Elektronik nicht. Das war bei älteren Modellen anders. Allerdings ist die Zusatzelektronik nicht immer einsetzbar, z. B. bei Dauerregen, in Fußgängerzonen oder gar in Innenräumen. Bevor Sie sich zur Nutzung dieses Hilfsmittels entschließen, sollten Sie es bei der Firma VISTAC oder bei einem Orientierungs- und Mobilitätstrainer testen. Denn so manches Hindernis lässt sich mit einem gut geschulten Gehör auch an seinem Schallschatten erkennen. Der Laser-Langstock kostet derzeit ca. 1.800 €. Er wird in der Regel von der Krankenkasse finanziert.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es noch weitere Hilfsmittel zur Hinderniswarnung gibt. Z. B. bietet die Firma RTB den Ultra-Body-Guard an. Ein Gerät, das man um den Hals tragen oder in der Hand halten kann. Auch der Umgang mit diesem Gerät wird von vielen Trainern geschult. Preislich liegt es im gleichen Bereich wie der hier beschriebene Laser-Langstock.

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Letzte Änderung: 05.01.2010 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?