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Test August 2011
Diktiergerät Olympus DM-5 mit DAISY-Funktion

Bereits auf der Sightcity 2010 hatte die Firma Olympus einen Prototyp der Voice-Recorder DM-3 und DM-5 vorgestellt, wobei der DM-5 nun über die Möglichkeit verfügt, DAISY-Bücher zu nutzen. Im Mai 2011 ist ein Firmware-Update (Version 1.20) für das Gerät erschienen, das es blinden Anwendern ermöglicht, den Recorder voll und ganz durch unterstützende Sprachführung zu bedienen. INCOBS hat den DM-5 mit aktueller Firmware in den letzten Wochen getestet.

Diktiergerät Olympus DM-5

Das Gerät DM-5

Der Recorder verfügt über einen internen Speicher von 8 GB. Ferner kann eine Mikro-SD-Karte mit einer Kapazität von bis zu 16 GB in das Gerät eingesteckt werden. Das Gerät hat die Abmessungen 113,6 x 45,6 x 15,2 mm und wiegt, inklusive Lithium-Ionen-Akku, 98 Gramm. Im Gegensatz zu den Modellen DM-450 bzw. DM-550, die auch mit normalen Mikrozellen betrieben werden können, muss hier ein Akkublock eingesetzt werden, der aber zum Lieferumfang des Gerätes gehört. Die Laufzeit nach einer vollständigen Aufladung des Akkus ist in der Bedienungsanleitung leider nicht angegeben. Im praktischen Test wurde aber selbst nach 30 Stunden Dauerabspielen von Hörbüchern der Akkustand mit "mittel" angegeben.

Auf der oberen Schmalseite befindet sich das eingebaute Stereomikrofon. Der Lautsprecher sowie das Akkufach befinden sich auf der Rückseite des Geräts. Ferner verfügt das Gerät über eine Kopfhörer- und eine Mikrofonbuchse, über einen Mini-USB-Anschluss zum Verbinden mit einem PC und über eine Ladebuchse zum Anschluss eines Netzteils, das nicht zum Lieferumfang gehört.

Die Bedienung

Bis auf zwei Tasten befinden sich alle übrigen Tasten an der Vorderseite des Gerätes, direkt unter dem Display. Unterhalb des Displays befinden sich drei Funktionstasten, von denen die ersten beiden vom Anwender selbst mit Funktionen belegt werden können. Mit Hilfe der dritten Funktionstaste gelangt der Anwender in der Regel immer in ein Menü. Unterhalb dieser Funktionstasten befinden sich gut voneinander abgesetzt die Stop- und die Aufnahmetaste. Am unteren Rand sind vier Navigationstasten sowie die in der Mitte positionierte Play-, Pause-, bzw. je nach Situation die Okay-Taste angeordnet. Auf der rechten Schmalseite befinden sich die Voice-Taste für die Spracherkennung sowie die Taste zum Ein- bzw. Ausschalten des Geräts. Alle Tasten sind gut voneinander abgesetzt, gut fühlbar und sie haben einen guten Druckpunkt.

Alle Funktionen, die dieses Gerät bietet, können durch die begleitende Sprachführung genutzt werden. Als deutsche Stimme kommt die bei vielen Geräten dieser Art verwendete „Steffi“ zum Einsatz.

Wir werden in diesem Testbericht nicht auf alle Funktionen eingehen, sondern die wichtigsten und neuesten herausgreifen. An den Aufnahmefunktionen hat sich im Vergleich zum DM-550, den INCOBS ebenfalls getestet hat, kaum etwas geändert. Nur werden jetzt Datum und Uhrzeit der aufgezeichneten Dateien angesagt. Ferner kann man, wenn man sich im Basismenü befindet, durch Knopfdruck jederzeit den Akkustand sowie das aktuelle Datum und die Uhrzeit ansagen lassen.

DAISY-Funktionalität des DM-5

Der Anwender kann mit dem DM-5 in DAISY-Büchern satzweise navigieren, womit die in "Fachkreisen" geläufigere Bezeichnung "phrasenweise" gemeint ist. Ferner kann absatzweise navigiert werden, wobei hier noch die Ebenen 1 bis 6, also genauer gesagt, die unterschiedlichen Überschrifts-Ebenen, gewählt werden können. Dass hier nicht die vom DAISY-Consortium empfohlenen Bezeichnungen gewählt wurden, könnte den einen oder anderen Anwender irritieren. Auch das seiten- und gruppenweise Navigieren ist möglich. Aber diese Möglichkeit bieten nicht alle DAISY-Hörbücher. Leider muss der Anwender, will er eine der oben genannten Navigations-Einstellungen auswählen, immer zuerst in ein Menü wechseln. Es empfiehlt sich also die Wiedergabe des aktuell gehörten Buches kurz zu Stoppen, um die gewünschte Einstellung vorzunehmen. Ansonsten sprechen Sprachausgabe und „Buch“ parallel.

Unseren Mitarbeiter, Carsten Albrecht, der häufig mit Geräten von Plextor und Human Ware arbeitet, bei denen die Navigationsmöglichkeiten direkt gewählt werden können, hat dieser Umstand Anfangs ein wenig irritiert. Hat man nun aber eine Einstellung für die Navigation gewählt, kann recht zügig mit den Pfeiltasten von einer zur anderen Position des Buches gesprungen werden. Auch das Spulen durch Drücken und Halten der Pfeiltasten ist möglich. Ferner können vom Anwender Lesezeichen gesetzt werden.

Terminplaner

Seit dem neuen Firmware-Update wird jetzt auch der Terminplaner durch die Sprachführung unterstützt. Blinde Anwender können Datum und Uhrzeit des Gerätes nun ohne sehende Hilfe einstellen, zeitgesteuerte Aufnahmen machen und sich an Termine erinnern lassen. Allerdings reagiert die Sprachausgabe hierbei recht träge. Nach Drücken einer der Pfeiltasten z.B. zur Wahl eines Monats, kann es bis zu zwei Sekunden dauern, bis die Sprachausgabe reagiert. Es ist auch während des Tests vorgekommen, dass die Sprachausgabe beim ersten Tastendruck gar nicht reagierte sondern erst nach dem Zweiten, so dass der gewünschte Eintrag bereits übersprungen wurde.

Musik hören mit dem DM-5

Künstler, Alben und Titel auszuwählen, ist kein Problem, denn dem Anwender wird jeder Eintrag angesagt, den er mit den Pfeiltasten auswählt. Wer überwiegend englischsprachige Musik hört, sollte evtl. die Sprachführung auf Englisch umstellen, da die deutsche Sprachausgabe englischsprachige Künstlernamen und Titel mitunter recht eigentümlich ausspricht. Angesagt wird aber im Grunde Alles.

Die Spracherkennung

Mit "Spracherkennung" ist in der Bedienungsanleitung zum Gerät gemeint, dass der Nutzer das Gerät per Sprache bedienen kann. Das könnte für den einen oder anderen Anwender sehr praktisch sein, wenn es auch funktionieren würde. Tatsächlich kann das Gerät aber nur mit einigen, wenigen Schlüsselbegriffen gesteuert werden. So kann man z.B. vom Basismenü per Sprache in den Musik- oder Podcast-Ordner wechseln. Auch können so Datum und Uhrzeit eingestellt werden. Aber in den Untermenüs und insbesondere im Recording-Menü kann die "Spracherkennung" nicht genutzt werden. Zum Aktivieren der "Spracherkennung" muss die Voice-Taste gedrückt und gehalten werden, um z.B. einen Schlüsselbegriff einzusprechen. Der Anwender bekommt jedoch keine akustische Rückmeldung, ob der Befehl ausgeführt wurde und ob er sich in dem gewünschten Eintrag befindet. Hierfür müssen wieder die Tasten zur Hilfe genommen werden.

Nutzbarkeit durch Sehbehinderte

Zwar ist das Display des DM-5 relativ groß und bietet einen guten Kontrast, die Menü-Schrift ist jedoch extrem klein und kann auch nicht vergrößert werden. Für sehbehinderte Nutzer also nur bedingt geeignet.

Fazit

Der Recorder DM-5 von Olympus bietet sehr vielfältige Möglichkeiten und Funktionen. Positiv ist, dass das Gerät jetzt in vollem Umfang durch Personen genutzt werden kann, die das Display nicht lesen können. Auch dürften die meisten Anwender mit den DAISY-Funktionen zufrieden sein, die das Gerät bietet. Einzig der Wechsel in ein spezielles Menü, um die Navigations-Einstellungen vornehmen zu können, ist gewöhnungsbedürftig. Die "Spracherkennung" sollte unbedingt optimiert werden und der Anwender sollte eine akustische Rückmeldung der eingesprochenen Befehle bekommen. Das Gerät kostet im Handel ca. 300 €. Es kann auch bei vielen Anbietern von elektronischen Hilfsmitteln für Blinde bezogen werden.


Auf dieser Seite kommen 4 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: DAISY, Firmware, Funktionstasten und Sprachausgabe.


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Letzte Änderung: 11.08.2011 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?