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Test: Diktiergerät Olympus DM 550 (2009)
Olympus DM 550

Anfang 2009 hat INCOBS das Diktiergerät Olympus DS 75, sowie im Jahre 2007 das Modell DS 50, mit akustischer Sprachführung vorgestellt. Knapp ein Jahr später ist nun das Nachfolgemodell DM 450 bzw. 550 auf dem Markt.

INCOBS hat das DM 550 auf die Gebrauchstauglichkeit für Blinde und Sehbehinderte geprüft und informiert in diesem Artikel über Änderungen und Neuerungen.

Das Gerät hat die Maße 110 x 38,9 x 16 mm und wiegt einschließlich Batterien bzw. Akkus 84 Gramm. Ein aufsteckbares Stereomikrofon, wie bei den Vorgängermodellen üblich, gehört nicht mehr zum Lieferumfang, denn es ist bereits im Gerät eingebaut. Ferner gibt es ein Fach für eine Micro-SD- bzw. Micro-SDHC-Karte als externes Speichermedium.

Diktiergerät Olympus DM 550

Stromversorgung

Das DM 550 ist nicht mit Batterien, sondern mit zwei Akkus vom Typ AAA ausgestattet, die im Gerät selbst durch Anschluss an einen PC via USB oder mit Hilfe eines USB-Netzteiles, das nicht zum Lieferumfang gehört, aufgeladen werden. Die Ladezeit beträgt ca. vier Stunden. Die Laufzeit der Akkus beträgt beim Abspielen von Audiodateien laut Hersteller ca. 20 Stunden und bei Wahl der niedrigsten Aufnahmequalität ca. 51 Stunden.

Inbetriebnahme

Nach Einschalten des Geräts wird der Anwender wie bei den Vorgängermodellen in englischer Sprache begrüßt. Es ist aber jetzt ohne zusätzliches Herunterladen und Installieren entsprechender Software möglich, mit Hilfe der englischen Sprachführung "speech guidence" auf Deutsch umzuschalten. Nach Einschalten des Geräts wird der Ladestand der Akkus in den Stufen hoch, mittel und niedrig angesagt.

Aufnahmen mit dem Rekorder

Mit dem DM 550 ist es jetzt möglich, nicht nur in den Formaten PCM-Wave und WMA, sondern auch in MP3-Aufnahmen zu erstellen. Für jedes Format können die von den Vorgängermodellen bekannten Qualitätsstufen gewählt werden. Neu ist, dass drei bereits voreingestellte Aufnahmemodi für verschiedene Situationen, nämlich Konferenz, Vortrag und Diktat eingestellt werden können. Mit der Funktion "Zoom Mikrofoneinstellungen" kann zwischen Breitbandstereo, z.B. für Aufnahmen in großen Hallen, und Nahbesprechung für Interviews gewechselt werden. Leider gibt es im Handbuch keine genauen Hinweise, wann welche Einstellung empfohlen wird. Der Anwender muss also selbst herausfinden, welche Einstellung in welcher Aufnahmesituation sinnvoll sein könnte. Anspruchsvolle Anwender wird freuen, dass man beim DM 550 zwischen manueller und automatischer Aussteuerung wählen kann. Der Rekorder bietet keine Editiermöglichkeiten wie Einfügen oder Überschreiben einer Aufnahme. Jede Neuaufnahme wird immer am Speicherende angehängt.

Verwalten der Aufnahemdateien

Wird das Gerät mit Hilfe des mitgelieferten USB-Kabels an einen PC angeschlossen, wird es als Laufwerk erkannt, so dass die Aufnahmen mit jedem Dateimanager auf den PC kopiert werden können. Auf das Gerät selbst können dann auch neben Audiodateien auch Datendateien vom PC kopiert werden. Der Rekorder kann also nicht nur als Musikrekorder, sondern auch als Datenspeicher dienen.

Wiedergabe von Dateien

Für die Wiedergabe hat Olympus dem DM 550 die Option "Euphony" spendiert. Diese Option mit drei Varianten soll den Klang, z.B. von Musik, transparenter und räumlicher machen. Ob diese Option wirklich sinnvoll ist und welche der Varianten am besten klingt, muss der Anwender ebenfalls selbst für sich herausfinden. Unser Mitarbeiter Carsten Albrecht hat diese Option nach einiger Zeit des Probierens deaktiviert. Ein sehr hilfreiches Feature ist dagegen die Einstellung einer Anspielautomatik "Intro Play". Im Menü kann festgelegt werden, ob eine Anspielautomatik aktiv sein soll, wenn man in einem Ordner mit den Cursortasten nach einer Datei sucht. Die angesteuerten Dateien können drei, fünf oder zehn Sekunden lang angespielt werden. So kann man z.B. schnell den Titel eines Hörbuchs etc. hören, um dann das Gewünschte auszuwählen.

Das DM 550 ist mit diversen Sprung- und Spulmöglichkeiten ausgestattet. Sprungintervalle von 10 Sekunden bis 10 Minuten sind möglich. Das ist vorteilhaft, wenn man z.B. Hörspiele hört und ein paar Sekunden bzw. Minuten verpasst hat. Natürlich kann auch gespult werden. Dabei hört man, wo man sich in einer Datei ungefähr befindet. Schaltet man den Rekorder bei einer Wiedergabe aus, um ihn nach einiger Zeit wieder einzuschalten, wird beim Starten der Wiedergabe exakt an der Abbruchposition fortgesetzt. Das Hören von Hörbüchern und Hörspielen ist also unproblematisch. Allerdings befindet sich der Lautsprecher auf der Geräterückseite. Legt man das DM 550 auf eine Tischplatte, strahlt der Sound in Richtung Platte. Man kann jedoch an die Kopfhörerbuchse externe Lautsprecher anschließen, so dass das Hören wegen des besseren Klangs der externen Lautsprecher angenehmer sein dürfte. Die Abspielgeschwindigkeit der Wiedergabe ist in vielen Stufen zwischen halber und anderthalbfacher Geschwindigkeit möglich, wobei die Stimmlage beim Abhören unverändert bleibt. Das wird einige Anwender freuen, die es beim Hören von Texten eilig haben.

Es besteht ferner die Möglichkeit, fünf mögliche Voreinstellungen für bestimmte Situationen, wie z.B. laute Umgebung, selbst festzulegen und somit schnell aktivieren zu kaönnen.

Bedienung

Alle Tasten des Geräts sind gut zu erfühlen. Der Druckpunkt ist deutlich, und der Abstand der Tasten zueinander ist ausreichend, so dass das DM 550 auch nur mit einer Hand bedient werden kann. Sinnvollerweise befinden sich die Tasten Record, Stop und Play (von oben nach unten angeordnet) auf der rechten Schmalseite des Geräts.

Das Hauptmenü des Rekorders verfügt über 27 Punkte, die alle von einer deutlichen Sprachausgabe wiedergegeben werden. Die meisten dieser Punkte, wie z.B. Einstellen der Aufnahmequalität, Festlegen der Zeitintervalle zum Springen in Dateien, oder Aktivieren des Bassfilters, sind problemlos möglich. Allerdings bleibt die Sprachausgabe beim Einstellen von Zeit und Datum, beim Anlegen von neuen Ordnern sowie beim Verschieben von Dateien stumm. Das ist nur mit Hilfe der mitgelieferten Software möglich.

Das Display

Das Olympus DM 550 ist mit einem herkömmlichen LCD-Display ausgestattet, mit schwarzen Zeichen auf einem hellen Hintergrund. Über das Display werden alle aktiven Funktionen angezeigt, so u.a. die bisherige Abspielzeit, die Dateilänge, der Dateiname oder die Angaben über die Aufnahmezeit. Längere Dateinamen werden aufgrund des begrenzten Displayplatzes seitlich "gescrollt", um vollständig angezeigt werden zu können. Einstellbar sind die Displaybeleuchtung (Backlight), die LED-Anzeige und der Kontrast. Die Displaybeleuchtung des Rekorders wird nach Drücken einer Taste jeweils 10 Sekunden lang eingeschaltet. Der Rekorder ist so einstellbar, dass die Aufnahme-/Wiedergabeanzeige nicht aufleuchtet. Der Kontrast ist in 12 Stufen schrittweise einstellbar. Verstärkung oder Abschwächung des Kontrastes werden von unterschiedlichen Tonhöhen begleitet.

Das recht kleine Display ist für Sehbehinderte weniger geeignet, da sich weder Zeichengröße noch die Farben verändern lassen. Die Schrift ist mit normaler Sehkraft noch zu erkennen, dürfte jedoch für Sehgeschädigte eine Barriere darstellen. Die Möglichkeit zur Aktivierung der Hintergrundbeleuchtung ist ebenfalls als nicht ausreichend zu beurteilen, da die Leuchtkraft recht schwach ist.

Die Software zum DS 550

Mit dem DM 550 wird die Software "Olympus Sonority" mitgeliefert. Diese ist leider nur dann für Anwender von Screenreadern nutzbar, wenn sie bereit sind, die Simulation der Maus am Screenreader zu nutzen. Dann lassen sich einige Einstellungen wie z.B. das Synchronisieren von Datum und Uhrzeit mit dem PC durchführen. Aber von Gebrauchstauglichkeit für blinde Anwender kann nicht gesprochen werden.

Dateien lassen sich aber problemlos mit Hilfe eines Dateimanagers wie dem Windows Explorer vom PC in den Speicher des Geräts und umgekehrt kopieren, bzw. verschieben.

Fazit

Das Olympus DM 550 liegt gut in der Hand, und es ist im Grunde genau so bedienbar wie seine Vorgänger. Positiv ist, dass mit dem Gerät keine Batterien, sondern im Gerät aufladbare Akkus mitgeliefert werden. Außerdem können Aufnahmen im weit verbreiteten MP3-Format gemacht werden. Einzig die mitgelieferte "Olympus Sonority" ist aus Sicht blinder Anwender eine Enttäuschung.

Das DM 550 kostet im Handel ca. 180 €. Zum Preis von ca. 136 € wird das baugleiche Modell DM 450 angeboten. Dieses Gerät verfügt über einen 2GB großen Speicher. Es können keine Aufnahmen im verlustfreien PCM-Wave-Format erstellt werden.


Auf dieser Seite kommen 6 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: Feature, LCD-Monitor, MP3-Format, Screenreader, Sprachausgabe und WMA.


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Letzte Änderung: 01.02.2010 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?