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Test 2007
Diktiergerät Olympus DS 50

Anfang 2007 brachte die Firma Olympus drei neue Diktierrekorder auf den Markt. Sie sind nicht speziell für blinde Anwender entwickelt worden, verfügen jedoch über eine Sprachausgabe. Mit Hilfe dieser Sprachausgabe können Menüs, Fehlermeldungen und Ordnerwechsel vorgelesen werden.

Die Geräte unterscheiden sich nur in der Größe des eingebauten Speichers: DS 30 mit 256 MB, DS 40 mit 512 MB und DS 50 mit 1 GB Speicherkapazität.

Das DS 50 mit 1 GB Speicher, der nicht erweiterbar ist, soll hier vorgestellt werden. Es hat die Maße 96 x 37,5 x 16 mm und wiegt 63 Gramm (Maße und Gewicht ohne Aufsteckmikrofon). Das DS 50 kostet zwischen 350 und 400 Euro im Handel.Diktiergerät Olympus DS 50

Stromversorgung

Das DS 50 kann mit zwei Mikrozellen oder über den Netzanschluss betrieben werden. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang.

Inbetriebnahme

Nach Einlegen der mitgelieferten Mikrozellen und Betätigen des Ein- und Ausschalters erlebt der deutsche Anwender zunächst eine Überraschung. Eine englische Sprachausgabe fragt, ob man die Sprachführung weiterhin nutzen möchte oder nicht. Wer der englischen Sprache ein wenig mächtig ist, sollte dennoch diese Sprachmeldungen nutzen können. Leider ist ein Umstellen auf deutschsprachige Sprachführung nur mit Hilfe eines Downloads der entsprechenden Dateien von der Olympus Homepage und mit Hilfe der mitgelieferten Software möglich.

Aufnahmen mit dem Rekorder

Die Aufnahmen erfolgen im Windows Media Audio-Format (WMA), das nicht ganz so verbreitet ist wie das MP3-Format. In der besten Tonqualität speichert der Rekorder mit einer Bitrate von 128 KbpS und einer Samplingrate von 44100 Hz. Der Rekorder bietet keine Editiermöglichkeiten wie Einfügen oder Überschreiben einer Aufnahme. Jede Neuaufnahme wird immer am Speicherende angehängt. Im Gerät selbst befindet sich ein Monomikrofon. Zum Lieferumfang gehört aber ein aufsteckbares Stereomikrofon, das recht ordentlich für Konferenzmitschnitte, Besprechungen etc. geeignet ist. Natürlich können auch externe Mikrofone, die einen besseren Frequenzgang und bessere Richtcharakteristik bieten, an das DS 50 angeschlossen werden. Die Aussteuerung der Aufnahmen ist manuell nicht möglich. Es kann aber zwischen drei Mikrofonempfindlichkeitsstufen gewählt werden: Diktieren, Konferenz und Vorlesen.

Verwalten der Aufnahmedateien

Wird das Gerät mit Hilfe des mitgelieferten USB-Kabels an einen PC angeschlossen, wird es als Laufwerk erkannt, so dass die Aufnahmen mit jedem Dateimanager auf den PC kopiert werden können. Auf das Gerät selbst können dann auch Dateien im MP3- und WMA-Format vom PC kopiert werden. Der Rekorder kann also auch als MP3-Player dienen.

Wiedergabe von Dateien

Da das Gerät auch als MP3-Player genutzt werden kann, hat der Hersteller ihm sinnvolle Sprung- und Spulmöglichkeiten mitgegeben. Sprungintervalle von 10 Sekunden bis 10 Minuten sind möglich. Das ist vorteilhaft, wenn man z.B. Hörspiele hört und ein paar Sekunden bzw. Minuten verpasst hat. Natürlich kann auch gespult werden. Dabei hört man, wo man sich in einer Datei ungefähr befindet. Schaltet man den Rekorder bei einer Wiedergabe aus, um ihn nach einiger Zeit wieder einzuschalten, wird beim Starten der Wiedergabe exakt an der Abbruchposition fortgesetzt. Das Hören von Hörbüchern und Hörspielen ist also möglich. Allerdings befindet sich der Lautsprecher auf der Geräterückseite. Legt man das DS 50 auf eine Tischplatte, strahlt der Sound in Richtung Platte. Man kann jedoch an die Kopfhörerbuchse externe Lautsprecher anschließen, so dass das Hören wegen des besseren Klangs der externen Lautsprecher angenehmer sein dürfte. Die Abspielgeschwindigkeit der Wiedergabe ist in vielen Stufen zwischen halber und anderthalbfacher Geschwindigkeit möglich, wobei die Stimmlage beim Abhören unverändert bleibt. Das wird einige Anwender freuen, die es beim Hören von Texten eilig haben.

Bedienung

Alle Tasten des Geräts sind gut zu erfühlen. Der Druckpunkt ist deutlich, und der Abstand der Tasten zueinander ist ausreichend, so dass das DS 50 auch nur mit einer Hand bedient werden kann. Sinnvollerweise befinden sich die Tasten Record, Stop und Play (von oben nach unten angeordnet) auf der rechten Schmalseite des Geräts.

Das Hauptmenü des Rekorders verfügt über 24 Punkte, die alle von einer deutlichen Sprachausgabe wiedergegeben werden. Die meisten dieser Punkte, wie z.B. Einstellen der Aufnahmequalität, Festlegen der Zeitintervalle zum Springen in Dateien oder Aktivieren des Bassfilters, sind problemlos möglich. Allerdings bleibt die Sprachausgabe beim Einstellen von Zeit und Datum, beim Anlegen von neuen Ordnern sowie beim Verschieben von Dateien stumm. Das ist nur mit Hilfe der mitgelieferten Software möglich.

Das Display

Das Olympus DS-50 ist mit einem herkömmlichen LCD-Display ausgestattet, mit schwarzen Zeichen auf einem hellen Hintergrund. Über das Display werden alle aktiven Funktionen angezeigt, so u.a. die bisherige Abspielzeit, die Dateilänge, der Dateiname oder die Angaben über die Aufnahmezeit. Längere Dateinamen werden aufgrund des begrenzten Displayplatzes seitlich "gescrollt", um vollständig angezeigt werden zu können. Einstellbar sind die Displaybeleuchtung (Backlight), die LED-Anzeige und der Kontrast. Die Displaybeleuchtung des Rekorders wird nach Drücken einer Taste jeweils 10 Sekunden lang eingeschaltet. Der Rekorder ist so einstellbar, dass die Aufnahme-/Wiedergabeanzeige nicht aufleuchtet. Der Kontrast ist in 12 Stufen schrittweise einstellbar. Verstärkung oder Abschwächung des Kontrastes werden von unterschiedlichen Tonhöhen begleitet.

Das recht kleine Display ist für Sehbehinderte weniger geeignet, da sich weder Zeichengröße noch die Farben verändern lassen. Die Schrift ist mit normaler Sehkraft noch zu erkennen, dürfte jedoch für Sehgeschädigte eine Barriere darstellen. Die Möglichkeit zur Aktivierung der Hintergrundbeleuchtung ist ebenfalls als nicht ausreichend zu beurteilen, da die Leuchtkraft recht schwach ist.

Die Software zum DS 50

Die mitgelieferte Software zum Rekorder ist weitgehend gut durch sehgeschädigte Anwender bedienbar, sofern am PC ein Screenreader oder ein Vergrößerungsprogramm genutzt wird. Will man das Gerät komplett über die PC-Software einstellen und bedienen, kann eine Plusversion der Software gegen einen Aufpreis von 15 Euro erworben werden. Wer als blinder User also die volle Kontrolle über den Rekorder haben möchte, sollte sich diese kleine Investition überlegen.

Fazit

Es ist sehr erfreulich, dass die Firma Olympus bei der Entwicklung dieser Geräteserie an die Belange blinder und sehbehinderter Anwender gedacht hat. Mit den Sprachmeldungen des Rekorders können leider zwar nicht alle, aber fast alle Menüs dieser DS-Reihe genutzt werden. Mit der höchsten einstellbaren Aufnahmequalität lassen sich sehr gute Mitschnitte von Konferenzen, Diskussionen, Lesungen usw. anfertigen. Auch das Abhören von Hörbüchern ist wegen der vielen Möglichkeiten von Zeitsprüngen in langen Dateien sehr komfortabel. Dennoch sollte Olympus bestrebt sein, eine Geräteserie auf den Markt zu bringen, deren Modelle voll und ganz durch sehgeschädigte Personen mit Hilfe von Sprachmeldungen bedienbar sind. Ferner dürften einige Anwender ein wenig irritiert sein, wenn sie das Gerät auspacken, in Betrieb nehmen und eine englische Sprachausgabe hören. Die Homepage, von der man das deutsche Sprachpaket herunterladen kann, ist leider nicht so übersichtlich gestaltet, dass der Download für den sehgeschädigten Durchschnittsanwender und das Update schnell vonstatten gehen kann. Aber ein erster Schritt zur Zugänglichkeit "normaler" Diktierrekorder für sehgeschädigte Menschen ist getan.

Nachtrag:
Die Firma Olympus hat uns mitgeteilt, dass das DS 50 inzwischen mit einer deutschen Sprachausgabe ausgeliefert wird.


Auf dieser Seite kommen 8 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: Bitrate, LCD-Monitor, MP3-Format, Samplingrate, Screenreader, Sprachausgabe, WMA und Zugänglichkeit.


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Letzte Änderung: 05.01.2010 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?