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Test 2009
Wie haben wir getestet?

  1. Auswahl der Produkte
  2. Entwicklung des Prüfverfahrens
  3. Durchführung des praktischen Tests
  4. Auswertung
  5. Testinstrumente zum Herunterladen

1. Auswahl der Produkte

Wir haben im April 2009 in Deutschland verfügbare Vergrößerungssoftware für Windows Vista getestet. Es wurde jeweils die Version mit Sprachausgabe gewählt. Hierbei handelt es sich um drei Produkte, nämlich MAGic (Freedom Scientific), Lunar Plus (Dolphin) und ZoomText (Ai Squared). Noch in der Entwicklung für eine Vista-fähige Version befinden sich die Vergrößerung von Cobra (Baum Retec AG) und GTX 32 (B&M). Sie werden einbezogen, sobald sie auf dem Markt verfügbar sind.

2. Entwicklung des Prüfverfahrens

Die Testkriterien wurden zunächst mit Betroffenen und Experten aus den Bereichen der beruflichen Bildung und der Arbeitsplatzanpassung sowie dem Gemeinsamen Fachausschuss für Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT) des DBSV, dem DVBS, dem Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. (BKD), der Interessengemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer e.V. (ISCB), Pro Retina Deutschland e.V. (PRDV) und dem Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik e.V. (VBS) entwickelt und abgestimmt.

Schon beim letzten Vergrößerungssoftware-Test bestätigte eine Befragung von berufstätigen Nutzern und Experten erneut die große Bandbreite der Nutzeranfor¬de¬rungen, die aus der Unterschiedlichkeit des vorhandenen Sehvermögens resultiert. Auch für diesen Test wurden daher zwei Bedienstrategien zugrunde gelegt: zum einen die reine Tastaturbedienung in Kombination mit 5-facher Ver¬größerung und Sprachausgabe, zum anderen die Bedienung per Maus bei 4-facher Vergrößerung mit Sprachausgabe.

Die Testaufgaben

Es wurden neue und alte Anforderungen unter Windows Vista, Word und Outlook mit typischen Arbeitsaufgaben erprobt. Die Aufgaben wurden so formuliert, dass sie auf verschiedenen Wegen bewältigt werden konnten. Ziel war es, möglichst viel Spielraum für die Erfassung der Möglichkeiten und Eigenarten des geprüften Produktes zu lassen. Zu den Aufgaben zählten

unter Windows Vista:

  • Anmelden
  • Benutzerkontensteuerung im Sicherheitsbereich ausschalten
  • Dateiverwaltung (markieren, kopieren, neuen Ordner anlegen, löschen)
  • Windows-Suche
  • Öffnen-mit-Dialog
  • Infobereich
  • Hilfe und Support

unter Word 2007:

  • Formatvorlagen auswählen und nutzen
  • Formatierung im Text ändern
  • Tabelle einfügen und bearbeiten
  • im Konvertierungsformat abspeichern

unter Outlook 2007

  • E-Mail-Konto einrichten
  • Posteingang erfassen
  • E-Mails mit Anhang erfassen
  • E-Mail schreiben und mit Anhang versenden
  • Eintrag eines Serientermins in den Kalender
  • Terminaufruf im Kalender

3. Durchführung des praktischen Tests

Die praktischen Aufgaben wurden gemeinsam mit dem Produktanbieter und einer sehbehinderten Testperson durchgeführt. Aufgabe des Produktanbieters war es, die beste Strategie zur Bewältigung der Aufgaben vorzuschlagen. Diese wurde dann von der sehbehinderten Testperson mit der Software umgesetzt. Der gesamte Vorgang wurde in einem Testprotokoll dokumentiert. Das Protokoll orientierte sich bei jeder Aufgabe an folgenden Fragen:

  • Konnte die Aufgabe grundsätzlich gelöst werden?
  • Verhalten der Ausgabemedien Vergrößerung / Sprachausgabe: Wie verhält sich die Sprachausgabe? Was sagt sie an, was nicht? Wie verhält sich die Vergrößerung? Was zeigt sie an, was nicht? Welches Medium ist dominant? Wird der Vorgang komplett von den Ausgabemedien begleitet oder gibt es Lücken?
  • Fokus: Geht während der Aufgabenlösung der Fokus verloren? Wenn ja, in welchen Situationen passiert das?
  • Probleme: Wann tauchen weitere Probleme auf? Welche sind das?
  • Sonstiges: Welche weiteren Besonderheiten tauchen während des Tests auf? Welche besonderen und / oder auffälligen Vorzüge präsentiert die Vergrößerungssoftware bei der Bewältigung dieser Aufgabe?

Zusätzlich konnte es zu jeder Aufgabenstellung individuelle Fragen geben, deren Antworten ebenfalls im Protokoll festgehalten wurden. Für eine lückenlose Dokumentation wurden die Prüfungen zusätzlich als Audiodatei mitgeschnitten.

4. Auswertung

Die Auswertung der einzelnen Aufgaben orientierte sich an den folgenden Fragen:

  1. Wie funktioniert die Orientierung für die Nutzer: Was zeigt die Vergrößerung? Was spricht die Sprachausgabe?
  2. Kommt es zu Informationslücken?
  3. Funktioniert die Cursorverfolgung?
  4. Welche Bedienstrategie wird unterstützt: Maus und Tastatur?
  5. Welche Besonderheiten treten auf?

Anderes als beim Test von Screenreadern für Blinde geht es bei Vergrößerungssoftware nicht grundsätzlich darum, ob etwas überhaupt dargestellt wird, sondern ob die Darstellung ein effizientes Arbeiten ermöglicht.

Wir haben erwartet, dass die Vergrößerungssoftware den jeweiligen Arbeitsschritt intelligent unterstützt. Das bedeutet z.B., dass in größeren Vergrößerungsstufen – wie im Test bei Vergrößerungsfaktor 5 – die Sprachausgabe häufig ergänzend eingesetzt wird. Gerade bei stärkerer Vergrößerung sind viele Informationen über den jeweiligen Arbeitskontext nicht mehr auf einen Blick erfassbar. So fehlen z.B. die Fensterüberschriften oder Eingabefeldbezeichnungen. In diesem Fall ist es für die Orientierung und die Arbeitseffizienz hilfreich, wenn diese Informationen ergänzend durch die Sprachausgabe mitgeteilt werden, so dass die Nutzer nicht gezwungen sind zu navigieren, um diese Inhalte visuell zu erfassen.

Außerdem gehen wir davon aus, dass für ein effizientes Arbeiten die Bedienung per Tastatur von Vorteil sein kann. Daher erwarten wir von einer Vergrößerungssoftware, dass möglichst alle Arbeitsschritte nicht nur mit der Maus, sondern auch durch Tastaturbefehl auszuführen sind und die Cursorverfolgung auch dann funktioniert.

Für die Bewältigung von Teilarbeitsschritten einer Aufgabe gab es die Antwortmöglichkeiten ja/teilweise/nein. Für die Bewertung, wie die jeweilige Aufgabe insgesamt unterstützt wurde, gab es die Ausprägungsmöglichkeiten

  • „++“ für einwandfreie Unterstützung durch die Software
  • „+“ für eine Unterstützung mit leichten Mängeln
  • „-“ für eine lückenhafte Unterstützung, die für Orientierungsprobleme sorgt
  • „- -“ für eine fehlende oder völlig unzureichende Unterstützung

Auf eine Gesamtbewertung für den ganzen Bereich Vista, Word und Outlook wurde verzichtet, weil mit den genannten Ausschnitten nur Teilbereiche getestet wurden.

5. Testinstrumente zum Herunterladen

Interessierte können sich unter folgenden Links die Testinstrumente aus diesem Test herunterladen:


Auf dieser Seite kommen 4 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: Cursor-Routing, Sprachausgabe, Tastaturbefehl und Vergrößerungssoftware.


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Letzte Änderung: 12.01.2010 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?