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Test 2006/2007
Vergrößerung Zooms

Logo der Firma Nuance, Hersteller der Handy-Sprachsoftware Talks und der Handy-Displayvergrößerung Zooms Neben dem bereits bekannten Talks zum Auslesen von Handy-Displays haben die Softwareentwickler von Nuance mittlerweile auch ein Vergrößerungsprogramm mit dem Namen Zooms auf den Markt gebracht. Mithilfe von Zooms können Displayinhalte gezoomt oder farblich angepasst werden. Es wird alleine oder in Kombination mit Talks installiert. Für diesen Test wurde Zooms zusammen mit Talks auf einem Handy von Nokia, dem Modell 6680 installiert. Handy und Software wurde INCOBS im Mai 2006 vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) zur Verfügung gestellt.

Die Vergrößerungssoftware Zooms

Welche Möglichkeiten bietet Zooms?

Zooms wird vom Hersteller mit einem Vergrößerungsglas verglichen. Das heißt, der gesamte Inhalt des Displays wird vergrößert. Der Nutzer hat die Möglichkeit, die Darstellung auf dem Display nach seinen persönlichen Bedürfnissen zu verändern.

Folgende Einstellungen können vorgenommen werden:Foto von der Bildschirmvergrößerung Zooms auf einem Nokia-Handy

  • Vergrößerungsstufe
  • Art der Darstellung
  • Anzahl der Textzeilen auf dem Display
  • Farbschemata
  • Farbinvertierung
  • Scrollgeschwindigkeit
  • Zeit bis zum Beginn des Scrollvorgangs

Die Vergrößerungsstufen

Die Vergrößerungsstufen reichen von 1,5- bis 16fach. Bei großen Vergrößerungsstufen hat die Schrift viele Ecken und Kanten. Sonderzeichen wie das %-Zeichen sind dann nur noch schwer zu erkennen.

Die Art der Darstellung

Bei der Art der Darstellung kann man zwischen "Debug", "Vollbild" und "mehrere Fenster" wählen. Beim "Vollbild" wird einfach der gesamte Inhalt des Displays vergrößert. Entweder kann man sich selbst mit den Navigationstasten bewegen oder man nutzt die automatische Scrollfunktion. Bei "Debug" wird die Schrift nicht vergrößert. Der Name der Registerkarte, die man gerade ausgewählt hat und der Menüpunkt, auf dem der Cursor gerade steht, sind rot eingerahmt. Das kann für diejenigen hilfreich sein, die wenig Vergrößerung, aber klar voneinander abgegrenzte Bereiche brauchen. Die roten Linien helfen aber nur dann wirklich weiter, wenn man Farben erkennen kann.

Bei "mehrere Fenster" ist das Display in 3 Bereiche aufgeteilt, die untereinander angezeigt werden. Im oberen Feld wird zum Beispiel die Überschrift einer Registerkarte angezeigt. Im unteren Bereich sind die Bezeichnungen der Funktionstasten zu sehen. Die Darstellung mehrerer Informationen gleichzeitig wirkt auf die Testerin etwas unübersichtlich. Es hängt von den persönlichen Bedürfnissen ab, welche Form der Darstellung man bevorzugt.

Textzeilen auf dem Display

Die Anzahl der Textzeilen, die auf dem Display angezeigt werden, kann man ebenfalls selbst festlegen. Möglich ist eine Anzahl zwischen 1 und 6.

Farbanpassung und Invertierung

Zooms stellt 3 Farbschemata zur Verfügung. Man kann entweder die Originalfarben des Telefons beibehalten, eine Schwarz-Weiß-Darstellung oder eine Darstellung mit Grauabstufungen wählen. Die Bezeichnung "Schwarz/Weiß" kann man wörtlich nehmen. Schrift, Hintergrund und Symbole werden nur in Schwarz und Weiß angezeigt. Der Kontrast ist dadurch sehr groß. Hintergrund und Symbole, die sonst farbig dargestellt sind, erscheinen unterschiedlich groß gepunktet oder schraffiert. Besonders die Symbole sind dadurch nur noch schwer zu erkennen. Aber auch die Schrift ist auf einem gepunkteten Hintergrund schwer zu lesen. Wenn man sich durch das Menü bewegt, wird der Menüpunkt, den man gerade ausgewählt hat, in einem gepunkteten Rahmen dargestellt. Wenn man Nachrichten schreiben will, werden keine Hilfslinien angezeigt.

Wenn man die Darstellung mit Grauabstufungen wählt, werden die Farben in verschiedenen Grautönen dargestellt. Man erhält ein "normales" Schwarz-Weiß-Bild. Der Kontrast ist nicht so stark, wie bei der oben beschriebenen Schwarz-Weiß-Darstellung. Wenn man sich zum Beispiel durch das Menü bewegt, erscheint der Hintergrund marmoriert. Das kann angenehm sein, weil dadurch nichts blendet. Das kann aber auch stören, wenn man eine kontrastreiche Darstellung benötigt. Beim Schreiben von Nachrichten erscheint schwarze Schrift auf weißem Hintergrund. Die Hilfslinien werden schwarz dargestellt. Es besteht auch die Möglichkeit, alle Farbschemata invertiert darzustellen.

Da jede Sehbehinderung andere Anforderungen an die Darstellung auf dem Display stellt, sollte man ausprobieren, welches Farbschema den eigenen Bedürfnissen entspricht. Die von einigen Sehbehinderten bevorzugte Farbkombination blau/gelb steht nicht zur Verfügung.

Bewegung auf dem Display

Da der Platz auf dem Display naturgemäß begrenzt ist, kann schon bei einer geringen Vergrößerung ein längerer Eintrag nicht mehr vollständig abgebildet werden. Nach kurzer Zeit wird daher der Display-Inhalt gescrollt. Die Zeit bis zum Beginn des Scrollens und auch die Scrollgeschwindigkeit kann nach den persönlichen Bedürfnissen eingestellt werden.

Ist die Scrollgeschwindigkeit langsam eingestellt, erscheinen die Bewegungen etwas ruckartig. Wird schnell gescrollt, ist der Eindruck nicht mehr ganz so ruckartig. Das Lesen erfordert aber einige Konzentration und Übung, besonders in einer bewegten Umgebung (fahrender Bus oder Bahn). Am angenehmsten zu lesen waren für die Testerin mittlere Geschwindigkeiten. Für Menschen mit starker Sehbehinderung ist aber die Informationsaufnahme über Talks deutlich schneller.

Fazit

Am interessantesten ist Zooms für Menschen mit einem eher geringen Vergrößerungsbedarf. Wer aufgrund einer starken Sehbehinderung eine große Vergrößerung benötigt, braucht einige Geduld und Übung, um sich auf dem Display zurechtzufinden. Er sollte außerdem die Langsamkeit für sich entdeckt haben. Wer Informationen möglichst schnell abrufen möchte, greift besser auf Talks zurück.

Wer mit Zooms zurechtkommt, kann mit seinem Handy nicht nur telefonieren, sondern auch die anderen Möglichkeiten moderner Handys nutzen:

  • Kontakte anlegen und verwalten
  • Kurzmitteilungen lesen und senden
  • Notizen schreiben oder aufnehmen
  • Terminverwaltung im Kalender
  • Batterie- und Netzstatus abfragen
  • Profileinstellungen, Klingeltöne ändern u.v.m.

Man sollte sich unbedingt Zeit nehmen, um Zooms eventuell auch in Verbindung mit Talks auszuprobieren. Es dauert länger, sich auf dem Display zurechtzufinden, als auf einem Bildschirm am PC. Auch die Farbanpassung sollte man sich in Ruhe ansehen. Wer eine Farbdarstellung nutzen möchte, muss auf die Einstellungen zurückgreifen, die das Handy bietet.

Menschen mit einem geringen Sehrest sollten ausprobieren, ob sie mit Zooms, Talks oder einer Kombination aus beidem zurechtkommen.

Einen Schwerpunkt sollte man auch auf die Wahl des Handys legen, um sicherzugehen, dass man es mühelos bedienen und auch wirklich alle Funktionen nutzen kann.

Einschätzungen zum Testhandy Nokia 6680

Das Gehäuse ist silbergrau. An der rechten Seite befinden sich der Ein-/Ausschalter und der Speicherkarteneinschub, links die Aufsprachetaste sowie oben der Lichtsensor. Der Lichtsensor sorgt dafür, dass bei unzureichenden Lichtverhältnissen der Umgebung die Beleuchtung des Displays und der Tastatur aktiviert werden. Display und Tastatur sind auf der Oberseite des Gerätes untereinander angeordnet. Unmittelbar unter dem Display findet man die Steuertaste und rechts und links davon die Funktionstasten. Darunter liegen die Nummerntasten. Die Tasten sind silbergrau mit schwarzer Schrift (Ziffern und Steuertaste) bzw. blauer Schrift (Funktionstasten). Links und rechts neben diesem Tastenfeld befinden sich weitere Funktionstasten (Entgegennehmen und Beenden von Anrufen, Löschen und Bearbeiten von Einträgen, Aufrufen des Menüs). Diese Tasten sind silberfarben (glänzend) und mit unterschiedlichen Farben beschriftet (blau, rot, grün, schwarz).

Tastatur

Insgesamt ist die Tastatur übersichtlich aufgebaut.

Die Nummerntasten sind klar von den Funktionstasten abgegrenzt. Die untereinander liegenden Funktionstasten und die nebeneinander gelegenen Nummerntasten sind nicht so gut zu unterscheiden, da zwischen den Tasten praktisch kein Abstand ist. Das ist nur mit Konzentration möglich. Die Tasten sind jedoch recht deutlich abgehoben.

Die Tasten haben einen klaren Druckpunkt.

Man kann für eingehende Nachrichten, Anrufe, aber auch für Tasten verschiedene Signaltöne einstellen.

Die Druck- und Kippbewegungen der Steuertasten sind teilweise schwer zu unterscheiden. Wenn man sich in den Menüs bewegt und eine Option auswählen möchte, rutscht man stattdessen schnell nach oben oder unten und landet dann beim falschen Menüpunkt. Die Mitte (Auswahl) zu treffen, erfordert einige Konzentration und manchmal mehrere Versuche (Das kann aber auch daran liegen, dass die Testerin normalerweise ein etwas älteres Handy benutzt, das noch nicht über diese Form von Navigationstasten verfügt.). Es ist einige Übung erforderlich, um den gewünschten Menüpunkt tatsächlich zu erreichen. Ein Versuch lohnt sich.

Erleichtert wird die Orientierung auf der Nummerntastatur durch eine deutlich fühlbare Markierung auf der Ziffer 5.

Recht gut zu lesen ist die Tastatur, wenn sie beleuchtet ist. Die Tastaturbeleuchtung ist weiß und hell. Die Funktionstasten leuchten in Weiß, Blau, Rot und Grün. Für alle, die Farben erkennen können, ist das sehr gut wahrzunehmen. Schwer zu lesen ist die Tastatur dagegen ohne Beleuchtung. Dann sind die Zifferntasten schwarz beschriftet.

Menü / Menübedienung

Die Menüeinträge sind als Liste untereinander angeordnet. Man kann sie mit Auf- und Abwärtsbewegungen der Pfeiltasten auswählen. Man hat auch die Möglichkeit, eine Gitteranordnung zu wählen. Die Orientierung im Menü erfordert Konzentration, weil es keine eindeutig erkennbaren Anfangs- und Endpunkte gibt. Man bewegt sich beim Navigieren im Kreis. Anfangs- und Endpunkte der Menüs können auch nicht durch Töne gekennzeichnet werden, Funktionen und Rufnummern lassen sich direkt über die Zifferntasten des Gerätes und nicht nur über das Menü aufrufen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Handy über Spracheingabe zu bedienen. Das ist auch dann möglich, wenn Talks aktiv ist. Die Einstellung von Sprachbefehlen über das Menü ist sehr einfach.

Display

Die Schrift ist klar, aber nicht sehr groß. Der Hintergrund im Menü ist in der Standardeinstellung marmoriert dargestellt. Dadurch kann man die Schrift an einigen Stellen schlecht lesen. Es stehen verschiedene Hintergrundbilder zur Verfügung. Bei den Standardeinstellungen steht kein einfarbiger Hintergrund zur Auswahl. Alle vorhandenen Bilder haben ein Muster, das in den Menüs die Lesbarkeit der Schrift beeinträchtigt. Man kann zwischen mehreren Farbschemata wählen. Allerdings war es der Testerin auch nach Lektüre der Bedienungsanleitung nicht möglich, die einzelnen Farbschemata auszuwählen, so dass nur "Nokia Standard" genutzt werden konnte. Bei diesem Schema sind die vorherrschenden Farben verschiedene Blautöne. Die Schrift erscheint in Schwarz und Weiß. Ist die Schrift schwarz, erscheint der Hintergrund im Menü hellblau oder beim Schreiben einer Nachricht sowie der Eingabe einer Telefonnummer weiß. Das war für die Testerin eine sehr gute Farbkombination. Die Überschriften der Menüs werden teilweise in schwarzer Schrift auf einem gemusterten Hintergrund gezeigt. Dadurch ist die Lesbarkeit erschwert.

Die Hintergrundbeleuchtung des Displays kann man einstellen.

Das Handy hat keine Zoomfunktion zur Schriftvergrößerung. Andere Möglichkeiten, die Schrift zu verändern, stehen nicht zur Verfügung.

Das Nokia 6680 ist mit einer Kamera ausgestattet. Das kann für Sehbehinderte mit einem guten Sehrest interessant sein.


Auf dieser Seite kommen 4 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: Cursor, Funktionstasten, Inverse Farben und Vergrößerungssoftware.


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Letzte Änderung: 12.01.2010 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?