Navigation

HINWEIS: Sie betrachten einen archivierten Inhalt. Bitte besuchen Sie auch unseren aktuellen Auftritt unter www.incobs.de

Test 2004
Spracherkennungssoftware

INCOBS-Zugänglichkeitstest der Spracherkennungssoftware Dragon Naturally Speaking Standard 7 und ViaVoice 8.02

von Michaela Freudenfeld

Die Stiftung Warentest hat sechs neue Spracherkennungsprodukte qualitativ untersucht (Stiftung Warentest 01/2004). Im Gegensatz zu früheren Ergebnissen schneiden die aktuell geprüften Produkte bei Stiftung Warentest recht gut ab. INCOBS hat die zwei marktführenden Spracherkennungsprogramme, Dragon Naturally Speaking 7 Standard und IBM ViaVoice 8.02, hinsichtlich ihrer Zugänglichkeit für Blinde und Sehbehinderte getestet.

Beim INCOBS-Test hat sich herausgestellt, dass es hinsichtlich der Zugänglichkeit Unterschiede zwischen beiden Produkten gibt. Die folgenden Checklisten geben Auskunft über Vor- und Nachteile der jeweiligen Software.

Scan Soft - Dragon Naturally Speaking Standard 7

  • Installation durch blinden Anwender möglich; zur Eingabe der Seriennummer wird jedoch die Hilfe eines Sehenden benötigt
  • Programmeinstellung und Sprachtraining kann nicht von Blinden allein durchgeführt werden. Die Hilfe eines Sehenden ist hierbei nötig
  • Nach Installation und Einstellung kann das Programm komplett über die Tastatur bedient werden
  • Alle wichtigen Objektinformationen (z. B. Cursorposition, Anzeige alternativer Texte für Grafiken) werden an Hilfsmittel, wie z. B. einen Screenreader, weitergeleitet
  • Die Programmhilfe ist über ein Format abrufbar, das auf jeden Fall von Blindenhilfsmitteln gelesen werden kann (z. B. PDF, RTF, HTML)
  • Sehbehinderte: Zum Teil werden Schriften nicht vergrößert, in Einzelfällen werden Informationen über Farben vermittelt

IBM - ViaVoice 8.02

  • Installation durch blinden Anwender komplett möglich
  • Programmeinstellungen können nicht allein von einem Blinden durchgeführt werden. Zur Durchführung des notwendigen Sprachtrainings ist die Hilfe einer sehenden Person nötig
  • Nach Installation und Einstellung kann das Programm nicht vollständig über die Tastatur bedient werden, da einzelne Windows-Shortcuts nicht funktionieren
  • Alle wichtigen Objektinformationen (z. B. Cursorposition, Anzeige alternativer Texte für Grafiken, usw.) werden an Hilfsmittel, wie z. B. einen Screenreader, weitergeleitet
  • Die Programmhilfe wird nicht in einem für Blindenhilfsmittel zugänglichen Format angeboten
  • Sehbehinderte: Zum Teil werden Schriften nicht vergrößert, einzelne Menüpunkte sind mit unvorteilhaften Farbkombinationen ausgestattet, und im Kontrastmodus schwer erkennbar

Fazit

Blinde und Sehbehinderte, die keine Probleme bei der Bedienung der Tastatur oder der Nutzung ihrer Hilfsmittel haben, erfahren nicht unbedingt eine Arbeitserleichterung durch Spracherkennungssoftware.

Beide Programme sind für Sehbehinderte schlecht geeignet, weil sich Schriften zum Teil nicht vergrößern lassen oder einzelne Informationen über Farbe vermittelt werden. Außerdem sind an bestimmten Stellen Farbkombinationen für Menüelemente ungünstig gewählt.

Das Vornehmen der notwendigen Programmeinstellungen und die Durchführung des Sprachtrainings ist für Blinde bei beiden Programmen nur mit Hilfe eines Sehenden möglich. Danach ist jedoch die weitere Bedienung von Dragon Naturally Speaking durch Blinde problemlos möglich.

Trotz Zugänglichkeitsmängeln ist Spracherkennungssoftware empfehlenswert für Körperbehinderte, die keine Tastatur bedienen können, bzw. für sehbehinderte oder blinde Menschen, die nicht "blind" tippen können, und für Personen, für die eine mündliche Spracheingabe eine erhebliche Arbeitsbeschleunigung bedeuten würde.




Auf dieser Seite kommen 6 Begriffe vor, die in unserem Wörterbuch erläutert werden: HTML, Installation, PDF, Screenreader, Spracherkennungssoftware und Zugänglichkeit.


nach oben

Letzte Änderung: 12.05.2011 | © 2006 - 2013 DIAS GmbH | Impressum | Barrierefrei?